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Wer schneller lebt, ist früher tot

Von Heiner Boberski

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Wer einen Nachruf in der "New York Times" (NYT) bekommt, ist nicht irgendwer, sondern jemand, der Ansehen erworben hat. Dass diese Nachrufe in der Regel auch nähere Angaben zur Todesursache enthalten, nutzte nun das Forscherpaar Catherine und Richard Epstein von der australischen University of South Wales zu einer Studie über die Lebenserwartung berühmter Menschen. Diese weicht nicht sehr von der übrigen Bevölkerung ab, doch mit einem signifikanten Geschlechtsspezifikum: Männliche Promis werden im Durchschnitt etwas älter als gewöhnliche US-Bürger, weibliche Berühmtheiten sterben jedoch etwas früher.

Die naheliegende Erklärung: In den erfassten Jahren 2009 bis 2011 war weitaus mehr Männern als Frauen ein "NYT"-Nachruf gewidmet, wobei deutlich mehr Frauen als Männer aus den Kategorien Kunst, vor allem darstellende Kunst, und Sport kamen. Und genau in diesen Sparten lauert offenbar eher ein früher Tod - durch Unfälle, Infektionen (inklusive HIV) oder Krebs, insbesondere Lungenkrebs. Wieweit auch noch Drogen eine Rolle spielen, wurde in der Studie nicht erfasst.

"The price of fame is a faster flame" (Der Preis des Ruhms ist eine rascher verglühende Flamme), warnt der Studientitel, denn auch junge Menschen, die kein gesundheitliches Risiko scheuen, um schnell Stars zu werden. Menschen, die nicht nur berühmt, sondern auch alt werden wollen, ist aufgrund der Studie anzuraten: Werdet Politiker, Geschäftsleute oder Akademiker. Dann erscheint der Nachruf in der "New York Times" erst geraume Zeit später.