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Wer schön ist, hat mehr Zeit für Ärger

Von Christina Böck

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Es gibt Forschungen zum drängenden Thema: "Kann man zu schön sein, um wahr zu sein?" Und tatsächlich kann man das. Es gibt Menschen, deren Schönheitsgrad weit über dem liegt, den die meisten Menschen als attraktiv empfinden. Überdurchschnittlich attraktiv werden Frauen mit großen Augen, großer Stirn und vollen Wangen - Kindchenschema - angesehen. Bei Männern helfen auch große Augen, aber am besten kombiniert mit einem breiten Kiefer. Wobei: helfen, naja. Denn obwohl attraktive Menschen lauter Vorteile im Leben haben, kann sich die Hyperschönheit auch negativ auswirken. "Zu schönen" Menschen begegnet man nämlich eher mit Misstrauen und hält sie für kalt und desinteressiert. Was ja durchaus berechtigt sein kann.

Jedenfalls auch kein Spaß, zu schön zu sein, um wahr zu sein. Vielleicht gibt es deswegen so einen Aufschrei um ein neues "Problem" bei Apples iPhone XS. Wenn man mit der Kamera dieses Smartphones ein Selfie macht, dann wirkt die Haut wie nach einer Beauty-Behandlung. Also unecht. Die Kundschaft richtet dem Apfelkonzern daher Häme und Kritik aus. Man ist fast versucht, den Glauben an die Menschheit wieder zu erlangen: Ist alle schnöde Oberflächlichkeit vom Selfievolk abgefallen? Oder haben sie nur Angst vor den Folgen des Zu-schön-Seins? Nein, sie nutzen nur jene Zeit zum Aufregen, die sie gespart haben, weil sie jetzt keine Fotobearbeitungs-App mehr über ihr durchschnittlich attraktives Gesicht laufen lassen müssen.