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"Wer studieren will, der studiert"

Von Martyna Czarnowska

Politik

Den "falschen Behauptungen" der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) wollte gestern ÖVP-Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat Positives entgegensetzen. So könne ihrer Ansicht nach weder von sinkenden Studierendenzahlen noch vom "Kaputtsparen" der Universitäten die Rede sein. Die ÖH wies Rauch-Kallats Aussagen als "pure Polemik" zurück.


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Nicht zufällig sei der Termin für die Pressekonferenz gewählt, wollte Maria Rauch-Kallat gleich zu Beginn klargestellt wissen. Anlass sei die Aktionswoche der ÖH - sowie scheinbar mangelndes Wissen letzterer. Daher gelte es einige Klarstellungen zu machen.

Dass laut Schätzungen die Zahl der Studierenden sinkt, ist für die ÖVP-Generalsekretärin leicht erklärt. Rund 30 Prozent der Inskribierten hätten ihr Studium nicht aktiv betrieben. Diese "ScheinstudentInnen" fielen nun weg. Insgesamt werde sich die Zahl der aktiv Studierenden nicht verringern. Ebenso wie im Vorjahr werde diese rund 164.000 betragen, gab sich Rauch-Kallat überzeugt.

,Lenkungseffekt' eingetreten?

Franz Marhold, Studiendekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät an der Universität Graz, sekundierte: Die Zahl der ErstinskribentInnen sei sogar leicht gestiegen. Weiters sei nach Einführung der Studiengebühren ein "Lenkungseffekt" zu beobachten: Die Jusstudierenden belegen nun mehr Veranstaltungen pro Semester.

Mit Zufriedenheit erfüllt dies den Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Lorenz Fritz. Denn es deute auf kürzere Studiendauer hin. "Man studiert richtiger", konstatierte Fritz. Und die Wirtschaft brauche "die Richtigen schneller". Im Übrigen müssten nicht alle in Österreich studieren. Zum einen sei Auslandserfahrung gut, erklärte Fritz auf Nachfrage. Und zum anderen müssten so genannte Orchideenfächer - sofern sie überhaupt sinnvoll seien - ja nicht an zwei Standorten angeboten werden.

Die ÖH konterte mit einer Aussendung und wies den Vorwurf, "rot-grüne Fundamentalopposition" zu betreiben umgehend zurück. "Wir wollen ja unsere Vorschläge einbringen", meinte die stellvertretende Vorsitzende Andrea Mautz. Allerdings sei die ÖH weder in die Arbeitsgruppen zur Uni-Reform eingebunden worden, noch sei Bildungsministerin Elisabeth Gehrer bereit, diese mit den StudentInnen zu diskutieren.

Die von Rauch-Kallat genannten Studierendenzahlen bezeichnete SPÖ-Wissenschaftssprecher Erwin Niederwieser als "reine Spekulation". Den Sparkurs der Regierung wollte er ebenso wenig unkommentiert lassen: Seinen Angaben zu Folge machen die budgetären Einsparungen an den Universitäten für 2001 und 2002 nahezu 1 Mrd. Schilling aus.

Anders hatte dies zuvor Rauch-Kallat dargestellt. Bereits zu Jahresbeginn seien 500 Millionen Schilling für Infrastrukturmaßnahmen zur Verfügung gestellt worden. Und im Jahr 2002 komme die "Universitätsmilliarde" hinzu.