Man hat es echt nicht leicht als TV-Kritiker: Wenn die Uefa Champions League ab 20.15 Uhr im TV übertragen wird, dann strotzen die Nicht-Fußball-ausstrahlenden-Sender nicht gerade vor geistreichen Alternativen. Aber das ist ein altbekanntes Bild, erneut darüber zu keppeln somit Lebenszeitverschwendung. Also nimmt man sich etwa "Live", das TV-Programm aus dem Hause Dichand, zur Hand und vertieft sich in Sendungstitel.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Zur Auswahl stehen die üblichen Serien, bereits des Öfteren gesehene oder nicht sehenswerte Filme und eine Doku über "Panzer gegen Polen". Auch nicht jedermanns Sache. Die "TV-Woche" detto. Eh klar. Vielleicht gibt es ja Sendungsänderungen im tagesaktuellen Programm? Die Hoffnung stirbt auch beim TV-Programm zuletzt. Und siehe da: Um 21.50 Uhr auf ORF2 findet sich ein noch nie zuvor entdeckter Sendungs-
titel: "ON: Einschalten und auskennen". Der Teletext schweigt eisern über den Inhalt der Sendung, aber das erhöht die Spannung.
Und dann gehts los: In Windeseile wird ein Erklärstück über die digitale Fotografie abgespult - mit historischen Einsprengseln. Palavert wird über Kompakt-, System- und Spiegelreflexkameras mit Statements von Fotografen. Hängen bleibt beim Zuseher rein gar nichts, zu verwirrend sind die vielen Erklärungen im Eilzugstempo. Und dann kommt eine ungewöhnliche Überleitung zu "Küchengeräten, die es auch dort gibt, wo es Computer gibt". Soll das eine ungelenke Rechtfertigung für die Auswahl des Themas "Küche" sein? Zumindest erfährt man in dem Minibeitrag, dass Küchengeräte-Design bunt ist. Immerhin. Und wo man diese erstehen kann, sagt einem der anschließende Werbespot des Sponsors. Warum greift man nicht gleich zu einem guten Buch?