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Österreichs Haus- und Wohnungseigentümer sehen zusätzliche Kosten auf sich zukommen, die sie nicht alleine tragen wollen. Die EU strebt die Wärmedämmung aller Häuser an. "Bis 2013 sind die europäischen Länder verpflichtet, Normen zu schaffen, dass hier effiziente Wärmedämmung erfolgen kann", erklärte der Präsident des Österreichischen Haus- und Grundbesitzerbundes (ÖHGB), Friedrich Noszek, am Montag vor Journalisten. Den Nutzen daraus ziehen laut ÖHGB aber die Mieter in Form von niedrigeren Energiekosten. Deshalb sollten sie sich auch an den Investitionskosten für energieeffiziente Maßnahmen am Haus beteiligen, meinen die Hauseigentümer. Am schlechtesten gedämmt sind die Häuser aus den Sechziger- und Siebzigerjahren.
Bei der Erfüllung der neuen Energierichtlinie der EU ebenfalls mitzahlen sollte laut ÖHGB der Staat. Durch die baulichen Maßnahmen, die für die Dämmung der Häuser vorgeschrieben werden, winken dem Fiskus über die dafür beauftragten Handwerker auch höhere Steuereinnahmen. Derzeit stellen die Steuerzahler in Österreich den Angaben zufolge jährlich bereits 100 Mio. Euro als Förderung für Fassadensanierungen zur Verfügung. Diese staatliche Förderung sollte auf 300 Mio. Euro verdreifacht werden, sagte der ÖHGB unter Berufung auf Expertenberechnungen. Die Hauseigentümer erhoffen sich nun eine verstärkte, finanzielle Unterstützung vom Staat.
Auf politischer Ebene laufen die Verhandlungen über eine mögliche Kostenaufteilung auf Hochtouren - Einigung ist vorerst keine in Sicht. Im Raum stehen Mieterhöhungen, Steuerbegünstigungen und höhere Förderungen. Angesichts der leeren Kassen und Budgetnöte in ganz Europa ist hier der Spielraum gering. "Wir sollen realistisch sein und Forderungen zurückstellen, so die Signale aus dem Finanzministerium", sagte Noszek zur APA. "Auch die Mieter wehren sich bislang, die Kosten zu übernehmen." Bisher sei kein Konsens gefunden worden, weil sich dafür beide Seiten bewegen müssten.
Die Kosten für Fassadensanierungen seien in den vergangenen zwei Jahrzehnten exorbitant gestiegen. Wenn eine neue Fassade für ein Haus 1999 noch 100.000 Schilling (7.267 Euro) gekostet habe, seien jetzt dafür 100.000 Euro zu bezahlen, beklagte der ÖHGB-Präsident. Energieeffiziente Maßnahmen seien prinzipiell bei allen Gebäuden möglich - auch bei Gründerzeithäusern, betonte Noszek. Deren gegliederte Fassaden könnten zwar nicht "eingepackt" werden - "das würde das Stadtbild zerstören" -, sehr wohl machbar sei aber die Wärmedämmung von hofseitigen Fassaden und Feuermauern sowie von Dachbodendecken. Auch der Einbau neuer Fenster hilft beim Energiesparen.
Die Internationale Vereinigung der Hausbesitzer (Union International de la Propriete Immobilliere, U.I.P.I.), die 5 Millionen Haus- und Grundeigentümer in 25 europäischen Ländern repräsentiert, bekenne sich zu den europäischen Klimazielen, so Vizepräsident Edo Pirkmajer. Die Frage sei aber, wer profitiert davon und wer trägt die Kosten. Um die künftig anstehenden Investitionen für wärmegedämmte Investitionen besser verdauen zu können, wünschen sich die Hauseigentümer eine Senkung des Umsatzsteuersatzes für den Zeitraum der Investitionen bzw. kürzere Abschreibungszeiten. Fließen Gelder in die Instandhaltung eines Gebäudes, so können diese derzeit in Österreich in einem Jahr abgeschrieben werden; Investitionen in die Instandsetzung müssen auf zehn Jahre abgeschrieben werden. "Ideal wären fünf Jahre", so Noszek. (apa/red)