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Wer vermittelt die Nachrichten?

Von Ina Weber

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Ina Weber.

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Bei jeder Gelegenheit höre ich sie, die Frage: "Wie lange wird es euch wohl noch geben?" Uns Printmedien nämlich. Wie ein Damoklesschwert hängt die Frage im Zeitalter der Online-Medien über uns. "Nicht mehr lange", antworten die meisten. Wie ein Lauffeuer breiten sich immer noch bessere Online-Auftritte aus. Der Chef des weltweiten Zeitungsverbandes WAN-Ifra Christoph Riess brachte für die gedruckte Zeitung nun gute Nachrichten. Weltweit lesen noch immer mehr Menschen eine Print-Zeitung als eine Online-Zeitung. Um 20 Prozent mehr nämlich. Auch die Anzahl der Zeitungstitel stiegen zuletzt. So gab es 2010 insgesamt 14.853 Zeitungen, 200 mehr als im Jahr davor. Ein nur schwacher Trost. Denn die Auflagen sanken, besonders in Europa. Die zahlenmäßig im Vorteil liegende ältere Generation liest natürlich noch ihre Print-Ausgabe, doch die Jungen rücken nach und mit ihnen ein gänzlich anderes Medienverhalten. Auch hat ja noch gar nicht jeder Mensch auf dieser Erde einen Computer. Wenn es mal soweit ist, wird es für die gedruckte Zeitung wohl noch schwerer.

Der Beruf eines Journalisten sei aber ohnehin nicht mehr erstrebenswert. Ausbeutung soll laut einer Studie des Publizistikinstituts Salzburg auf der Tagesordnung stehen. Journalistische Qualität scheint schon jetzt nicht mehr viel Geld wert zu sein. Falls wir es nicht mehr schaffen sollten, für Qualität auch gut zu bezahlen, werden wohl andere die Nachrichtenvermittlung in die Hand nehmen. Gratis-Medien, Bürger-Blätter, Blogs oder Twitter stehen zu Diensten.