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Wer viel hat, der kriegt noch mehr

Von Eva Stanzl

Wirtschaft

Top-Vermögen auf 40,7 Billionen Dollar gestiegen. | Mehr Millionäre in Österreich. | Wien.Der Weg vom Tellerwäscher zum Millionär gelingt nur wenigen: Das zeigt der World Wealth Report 2008 des Beratungsunternehmens Capgemini und der Investmentbank Merrill Lynch. Demnach ist das Nettofinanzvermögen von vermögenden Privatpersonen 2007 weltweit um 9,4 Prozent auf 40,7 Billionen US-Dollar gewachsen. Die Zahl der Millionäre stieg um sechs Prozent auf 10,1 Millionen. Das durchschnittliche Vermögen dieser Personen überschritt erstmals in der Geschichte des Berichts 4 Mio. Dollar disponibles Vermögen (ohne Verbrauchsgüter und selbst genutzte Immobilien). Die Zahl der "Superreichen" mit mehr als 30 Mio. Dollar Nettovermögen stieg um 8,8 Prozent.


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Indien rückt auf

In Österreich, dem viert reichsten Land der EU, stieg die Zahl der Reichen und Superreichen um sieben Prozent auf 77.700. Die höchsten Vermögenszuwächse verzeichneten Indien (plus 22,7 Prozent), China (plus 20,3) und Brasilien (plus 19,1). Deutlich wird der Anteil der Schwellenländer am Vermögenszuwachs auch an Hand der Börsen: So stieg die Marktkapitalisierung der Börse Schanghai um das Dreifache und jene der Bombay Exchange um das Doppelte.

Warum werden die Reichen reicher? Zwar seien sie "nicht abgekoppelt von der Weltwirtschaft", sagt Capgemini-Experte Gregor Erasim. Jedoch seien Anfang 2007 die Zuwachsraten hoch gewesen. Später vermochten dann die widerstandsfähigen Schwellenländer das verlangsamte Wachstum in den entwickelten Ländern zu kompensieren. Millionäre hätten einen "effektiven Zugang zu Kapitalmärkten und einen Informationsvorsprung". Doch auch Millionäre passen auf: 2007 griffen sie zu wenig volatilen Finanzinstrumenten, etwa Bargeldeinlagen oder festverzinslichen Wertpapieren. Auch die Zahl der Reichen, die mit eigenen Fonds hohe Renditen erzielen, steigt - "eine Möglichkeit, die andere nicht haben", betont Christian Felber, Mitbegründer der Globalisierungskritiker Attac, und: "Die Zahl der Millionäre ist gestiegen, doch die Realeinkommen stagnieren. Das gestiegene Vermögen fällt einer Minderheit zu."