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Je mehr Information über die Welt auf Knopfdruck und Mausklick abrufbar ist, desto größer ist nicht zwingend auch unser Wissensstand - alles googeln zu können (inklusive, Scherz, des Scherztools "Let me google that for you") bedeutet, sich auch weniger merken zu müssen. Von der Schwierigkeit, mit der Flut an Infos auch umzugehen, zeugt nicht zuletzt aber der Trend zum Service- und Ratgeber-Fernsehen, dessen Aufgabe darin liegt, massenmedial für Ordnung zu sorgen.
Neben Klassikern wie dem Gesundheitsexperten oder der Landschaftsgärtnerin aus dem nachmittäglichen Wohlfühlprogramm, anwaltschaftlicher Rechtsbeihilfe per Resetarits und, heute wichtig, Spartipps durch die Haushalter vom Wirtschafts-TV, wurde dabei auch der Hauptberuf Ricarda Reinisch erfunden. Davon einmal abgesehen und ganz grundsätzlich jedenfalls sind mindestens zwei Dinge aus alledem abzuleiten. Erstens: Der Mensch als solcher ist heute doch leicht verunsichert. Zweitens: Da geht noch mehr! Betrachtet man etwa auch Kochsendungen weniger in Hinblick auf den, nun ja, Unterhaltungswert eines Horst Lichter, sondern auf die anderswo auch ernsthaft vermittelte Kunst der Nahrungszubereitung, erklärt YouTube mit hunderten Tutorials das tatsächliche Dummietum unserer Zeit sinngemäß mit Fragen wie "Wie koche ich ein Ei?" oder "Krasses Ding, wo wächst das überhaupt?". Wir wissen nichts. Es ist alles sehr kompliziert. Der Hausverstand ist ein Mann aus der Werbung.