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Luc Bondy kann auf die Leitung der Salzburger Festspiele verzichten: Eben noch als einer der vier Kandidaten auf die Intendanz genannt, nimmt er sich selbst aus dem Rennen. Und das ist gut so - gut für Luc Bondy. Denn sieht man sich an, was in Salzburg nach Gérard Mortiers Abgang geschehen ist, wird klar: In Wirklichkeit kommt keiner in Frage und alle verlassen, wie Mortier, Salzburg als Verlierer.
Peter Ruzicka führt die Festspiele in den Mief pragmatischer Langeweile. Jürgen Flimm startet als Retter, aber die Festspiele spiegeln zunehmend seine zunehmende Lustlosigkeit. Alexander Pereira wird als Wunderdoktor geholt, aber seine Rezepte sind kostspielig, seine selbstverliebten Statements kosten ihn die letzten Sympathien, und er wird hinausgeekelt. - Und nun?
Markus Hinterhäuser als Messias? Seine kumpelhaft freundliche Art im Umgang mit Journalisten lässt ihm deren Herzen zufliegen. Aber Hinterhäusers Interimsintendantenjahr in Salzburg beweist nicht, so sehr es gefeiert wurde, dass der Pianist mehr ist als ein Intendanten-Leichtgewicht mit Einspringer-Bonus. Sein Agieren als Konzertchef war unauffällig und mit Hans Landesmanns Geschick nicht zu vergleichen. Peter de Caluwe und Pierre Audi haben wenigstens schon gezeigt, was sie als Intendanten können, aber ich wage die Prophezeiung: Auch sie würden scheitern. Denn das Problem ist, dass offenbar niemand im Moment weiß, wofür die Salzburger Festspiele stehen, außer für Intendanten-Verschleiß. Diese Frage jedoch müsste geklärt sein, ehe man mit einem neuen Kapitän den genauen Kurs absteckt.