Jedes Jahr kommt bei Axel Kiesbye ein anderer Baum in die Flasche.
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Mit seinen Waldbieren erzählt Axel Kiesbye Geschichten. Geschichten vom Wald, von Bäumen. Von den zartgrünen, frischen Maitrieben der Hochgebirgstanne, von Zirbenzapfen und Fichtenharz. Seit 2011 bringt er in Kooperation mit den Österreichischen Bundesforsten jedes Jahr einen anderen Baum in die Flasche und den Menschen ein Stückchen Wald näher. Die Zutaten dafür werden im Frühjahr frisch geerntet. Letztes Jahr hat er für das Waldbier "Schwarzkiefer" in der Hinterbrühl im Wienerwald rund 80 kg Kieferzapfen gepflückt, sie händisch aufgebrochen und in die kochende Bierwürze gegeben. Heuer sammelte der Braumeister 20 Kilogramm Fichtenharz in Traunstein. "Das ist sehr aufwendig", erzählt Kiesbye, "die Menge hängt davon ab, wie aromatisch eine Waldzutat ist".
Die feinen Walddinge müssen nach der Ernte im Mai oder Juni auch schnellstens verarbeitet werden, damit das Aroma nicht verloren geht. Den Sommer über reift das Bier in Fässern und ab Oktober kann es getrunken werden. Einige Flaschen vom Waldbier 2014, dem "Schwarzkiefer" gibt es noch. Heuer beschließt ein Fichtenbier die Reihe der Nadelbaumgebräue. Ab nächstes Jahr sollen beispielsweise Beeren oder Baumsäfte ins Bier kommen. Denn noch bevor der Hopfen zur Haltbarmachung von Bier verwendet wurden, kamen allerlei Kräuter ins Bier. "Der Wald hat viele spannende Aromen zu bieten", sagt Kiesbye, "aber wer würde sich schon Tannennadeln ins Essen tun?". Wir dürfen gespannt sein, wie der Wald schmeckt.