Aus Sicht der Städte und Gemeinden zahlt Bund zu wenig. | Linz. Die Einführung der Sprachförderkurse für Migrantenkinder gestaltet sich schwierig. Die von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer verordneten Deutschkurse sollten de facto mit Beginn des nächsten Schuljahres umgesetzt werden. Doch die Experten bezweifeln, dass die Voraussetzungen bis dahin geschaffen werden können.
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Eigentlich hätte diesen Oktober bei der Schuleinschreibung der Bedarf ermittelt werden müssen. Es kommt aber zu Verzögerungen, wie Städtebund-Generalsekretär Erich Pramböck im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" erklärt. Bis dato ist die Finanzierung ungeklärt. Gehrer hat angekündigt, dass der Bund für die vorgeschriebenen 120 Deutschstunden pro Kind 80 Euro zahlt. Das sind 66 Cent für jede Förderstunde, rechnet Pramböck vor.
Josef Kobler, in Linz für die Kindertagesbetreuung zuständig, spricht von Chaos. Denn schon dieses Schuljahr soll den Eltern ein Gutschein über die 120 Stunden in die Hand gedrückt werden. Wer die Leistung tatsächlich bezahlen und anbieten wird, ist aber nicht ausgemacht.
"Die oberösterreichische Landesregierung hat noch kein schlüssiges Konzept," so Kobler. Er merkt an, dass es in den restlichen Bundesländern ähnlich ist. Außerdem würden den Ländern die Ressourcen für die Umsetzung fehlen. Kobler: "Mit den 80 Euro ist qualifizierter Sprachunterricht sicher nicht zu bezahlen." Deshalb werde es zwischen Bund, Ländern und Gemeinden noch zu heftigen Diskussionen kommen.
Die Städte und Gemeinden fürchten mittlerweile, dass sie die Leidtragenden sein und zur Kassa gebeten werden, wenn die Deutschkurse in den Kindergärten abgehalten werden.
Doch die Städte wollen diese Bürde nicht übernehmen, betont Pramböck. Noch dazu, wo der konkrete Bedarf nicht feststeht. Die Ministerin spricht von 8000 Schülern pro Jahr. Der Städtebund geht jedoch von einer weit höheren Zahl aus, da etwa zehn bis fünfzehn Prozent der Taferlklassler nicht aurreichend Deutsch können.