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Wer zieht beim Verkauf der Bawag das große Los?

Von Karl Leban

Wirtschaft

Am Abend endet Frist für erste Gebote. | Raiffeisen wohl der einzige Bieter aus Österreich. | Wien. Im Poker um die Bawag müssen bis heute, Freitagabend, die ersten Karten ausgespielt sein. Gerüchteweise soll sich mehr als ein Dutzend Kaufinteressenten an der Startlinie aufgestellt haben, um in das Bieterrennen um die Gewerkschaftsbank einzusteigen.


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Dass die Bawag ins Ausland verkauft wird, gilt bereits im Vorfeld als so gut wie sicher. Erste Bank (und Städtische) sowie die Volksbanken-Gruppe haben sich zurückgepfiffen und geben kein Offert ab. Als einziger heimischer Vertreter dürfte sich nur Raiffeisen in die Bieterschlacht um die nach dem Refco- und Karibik-Debakel arg in Bedrängnis geratene Bank werfen.

"Am Wiener Finanzplatz wird ganz fest mit einem Angebot von Raiffeisen gerechnet", heißt es zur "Wiener Zeitung". Aber: Das tatsächliche Interesse an der Bawag hält sich in Grenzen. Walter Rothensteiner, Chef der Raiffeisen Zentralbank (RZB), hatte zuletzt erklärt, die Bawag sei "kein prioritäres Projekt".

Noch heuer soll der Verkauf der viertgrößten österreichischen Bank in trockene Tücher gebracht werden. In Medienberichten ist von zumindest 15 Interessenten die Rede, die sich mit einem ersten unverbindlichen Offert in Position bringen wollen. Bei der US-Investmentbank Morgan Stanley, die den Deal für den Verkäufer ÖGB managt, wird das vorerst als "reine Spekulation" abgetan: "Es gibt noch keine Liste."

Steigen UniCredit und BayernLB in den Ring?

Von UniCredit, Mutter der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), aber auch der BayernLB, der früheren Bawag-Minderheitsaktionärin, sollen dem Vernehmen nach bereits Angebote vorliegen. Aus der UniCredit hieß es gestern, Donnerstag, lediglich, man sei noch am Prüfen. Bedeckt hielt sich auch die BayernLB: "Von unserer Seite gibt es dazu keinen Kommentar."

Als weitere Interessenten werden neben großen Investmenthäusern (wie Cerberus, Apollo, Flowers oder Texas Pacific Group) vor allem die deutsche Allianz, die ungarische Bank OTP, die deutsche DZ-Bank, die französische Credit Agricole und eine russische Bank kolportiert. Ob die Deutsche Postbank ein Angebot legt, gilt als fraglich. Nach der BHW-Übernahme sollen bei ihr zu viele Managementkapazitäten gebunden sein. Definitiv nicht mitmischen wird das anfänglich interessierte ukrainische Ukrpodshipnik-Konsortium, das bereits bei der Bank Burgenland nicht zum Zug kam.

Wer von den Bietern in die engere Auswahl kommt, entscheidet Morgan Stanley bis Ende September.