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Wer zu spät kommt, den . . .

Von Manfred A. Schmid

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. . . bestraft das Leben. In der ORF-Information arbeiten hochprofessionelle Leute, und die "ZiB"-Sendungen können sich weiterhin in der Regel mit dem Nachrichtenangebot eines jeden anderen deutschsprachigen Senders messen. Dennoch kann man sich in letzter Zeit des Eindrucks nicht erwehren, dass zumindestens auf der verantwortlichen Managementebene zuweilen arg dilettantisch zur Sache gegangen wird. Aktuelles Beispiel: Die nun notwendig gewordene Vorverlegung der von Elmar Oberhauser geleiteten Zweier-Diskussionen der Spitzenkandidaten. Diese "Konfrontationen" zunächst überhaupt erst um 22.30 Uhr angesetzt zu haben, hat sich nämlich nicht erst im Nachhinein als eine grundfalsche Entscheidung herausgestellt, sondern angesichts des kurzen Wahlkampfs und wegen des wohl bis zuletzt spannenden Ausgangs hätte man vielmehr von Anfang an erkennen müssen, dass man mit großem Zuseherinteresse zu rechnen haben wird. Sich erst nun verwundert über die Quoten zu zeigen und deshalb den Termin auf den Hauptabend vorzuverlegen, zeugt nicht gerade von einer sicheren Einschätzung der Lage. Immerhin aber werden nun die beiden Diskussionen derjenigen Kandidaten, die aller Wahrscheinlichkeit nach gegeneinander um den dritten bzw. um den ersten Platz kämpfen, wenigstens zu einer publikumsfreundlicheren Sendezeit ausgestrahlt.

Im Sommer zeigte sich bei den erstmals von Chefredakteur Mück geführten "Sommergesprächen" ein ähnliches Bild. Zunächst wurden die Gespräche am Tag zuvor aufgezeichnet, erst als der Bundeskanzler an der Reihe war, entschloss man sich zu einem Live-Termin. Merke: Das politische Leben hat andere Rhythmen als die Serengeti.