Kunden in jener Zeit gewinnen, in der Weichen für Zukunft gestellt werden. | Web 2.0 wichtig: "Über Facebook Aktionen verknüpfen ist heute ein Muss." | Wien. Studenten sind für Unternehmen eine interessante Zielgruppe - gelten sie doch als Trendsetter sowie als Meinungsbildner, Entscheidungsträger und Besserverdiener von morgen. Die Werbetreibenden wollen Studenten als Kunden daher so früh wie möglich ansprechen und sie langfristig an sich binden.
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"Studenten treffen erstmals zentrale Entscheidungen, welche in vielerlei Hinsicht die Weichen für den Rest ihres Lebens stellen", heißt es vom Kreditkartenanbieter card complete. Da viele Studenten ihre erste Bankomat- oder Kreditkarte beantragen und sich über die Vorsorge Gedanken machen, haben vor allem Banken und Versicherungen diese Zielgruppe entdeckt. Das Studentenkonto ist Basis für die langfristige und nachhaltige Kundenbindung, wie eine Umfrage von GfK Austria unter 1300 Studenten ergeben hat: 70 Prozent wollen demnach die Kontoverbindung zu ihrer Bank auch nach Ende des Studiums beibehalten.
Vom Blog bis zum Facebook-Gewinnspiel
Beim oft knappen Budget ist der Preis ein Hauptkriterium für Studenten, deshalb locken viele Anbieter mit ermäßigten Studentenangeboten. Firmen sollten aber darauf achten, dass Studenten Angebote kritisch hinterfragen: "Glaubwürdigkeit und Ehrlichkeit stehen im Vordergrund. Versteckte Kosten fliegen schnell auf", sagt Thomas Fermüller, Geschäftsführer von Hörsaal Advertainment, einer Full-Service-Agentur mit Spezialisierung auf Studierende.
Um Studierende auf sich aufmerksam zu machen, wählen Firmen neben Werbebannern auf Studenten-Webseiten vor allem das Web 2.0. "Über Facebook Aktionen verknüpfen ist heute schon ein Muss", sagt Christian Hromatka, Pressesprecher der Erste Bank. Die Bank sucht in einem Online-Gewinnspiel "Austrias Best Student". Zum Mitspielen müssen Jugendliche ein kreatives Foto von sich mit ihrer BankCard StudentID ins Internet stellen, über Facebook wird über die Gewinner der neun Stipendien abgestimmt.
Ebenso fordert Red Bull Studenten zum Mitmachen auf: Der Energydrinkhersteller sucht beim "WG Clash" zum zweiten Mal nach der "besten WG Österreichs". Die Bewerber müssen dabei unter anderem eine ausgefallene, gut besuchte und Aufsehen erregende Party organisieren und aus leeren Dosen individuelle Möbel- oder Dekorationsstücke gestalten. Via Facebook können die Favoriten unterstützt werden. Als Gewinn winkt die Reise zu einem Event des Energydrinkherstellers oder eine "Putzfee" für sechs Monate. Das Web 2.0 zukünftig verstärkt einsetzen will card complete. Derzeit hat der Kartenanbieter beispielsweise einen "card-iology"-Studentenblog, in dem ein Student darüber berichtet, wie er im Wintersemester 2010/2011 versucht, ausschließlich bargeldlos zu bezahlen.
Nach wie vor setzen Unternehmen aber auch auf direkte Kontaktaufnahme mit Studenten - etwa mit einem Infostand vor Universitäten oder Fachhochschulen. Vor Ort kann dann gleich ein Bankkonto oder ein Zeitungsabonnement abgeschlossen werden.
Zum Semesterbeginn veranstaltete außerdem die Wiener Werbe- und Design-agentur co2 mit ihrem Kunden Raiffeisen das "Yellow Café", einen Treffpunkt für Studierende, an dem Coffee-to-go in Bechern in den Raiffeisen-Farben Schwarz-Gelb verteilt wurde.
Sponsoring von Studentenevents beliebt
Viele Marken versuchen auch als Eventsponsor im Gedächtnis der Studenten haften zu bleiben: Agenturen wie Hörsaal Advertainment veranstalten eigene Events wie das Studentenfest "Der Hörsaal wird verlegt" in der Ottakringer Brauerei, das alle drei Monate laut Veranstalterangaben rund 3500 Studenten anlockt, sowie die "Hörsaal Poker Series", bei der Studenten für ihre Ausbildungsstätte antreten.
Auch die "University of Snow" der Eventmarketing-Agentur DocLX, ein Skiopening mit rund 3000 Studenten am Kärntner Nassfeld, hat zahlreiche Sponsoren von Kellys über Bacardi bis hin zum Mobilfunkanbieter Telering als Partner.