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Morgen, Freitag, übernimmt Ernest-Antoine Seillière für zwei Jahre die Präsidentschaft des europäischen Industrie- und Arbeitgeberverbands UNICE. Noch energischer als sein Vorgänger Jürgen Strube wolle er für ein wettbewerbsfähiges Europa eintreten, wie es Premier Tony Blair angeregt hat.
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"Weniger diplomatisch" als sein Vorgänger werde er seine "sehr klaren Visionen" vertreten, kündigte der französische Großindustrielle an: "Es muss etwas getan werden und zwar schnell." Oberste Priorität müsse die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der EU sein. Die UNICE setze dabei Hoffnungen in den ebenfalls am Freitag beginnenden britischen EU-Vorsitz. Mehr Geld für Forschung, Entwicklung, Bildung und Verkehrsnetze müsse im EU-Budget vorgesehen werden. Das hatte auch der designierte Ratspräsident Tony Blair verlangt.
Die aktuelle EU-Krise sei auf ein "tiefes Missverständnis" der EU-Führung zurückzuführen. "Wenn man etwas verkaufen will, muss man es verständlich für den Markt machen, das gilt auch für die Politik", findet Seillière.
"Ich war zehn Jahre Diplomat, dann haben sie mich gefeuert", erklärt der Vorstandsvorsitzende der Wendel Group seine Arbeitsweise. Die Stahlfirma seiner Familie hat er seit 1976 zu einem riesigen Mischkonzern ausgebaut, der von der Wendel Investmentholding zusammengehalten wird. Seit sieben Jahren steht Seillière auch als Präsident an der Spitze des französischen Unternehmerverbandes MEDEF. Die UNICE vertritt mehr als 20 Mio. KMUs und Industriebetriebe in Europa.