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Werden bei Bawag Köpfe rollen?

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Am Donnerstag befasst sich der Aufsichtsrat mit dem Bericht der FMA. | Weninger: Bank wurde betrogen. | Wien. (VeGa) Der Aufsichtsrat der Bawag P.S.K. wird sich am Donnerstag mit den Ergebnissen der Sonderprüfung zur Vergabe des Refco-Kredits der Finanzmarktaufsicht (FMA) befassen.


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Dies bestätigte am Montag Aufsichtsratspräsident und leitender Sekretär des ÖGB, Günter Weninger. Er geht davon aus, dass danach Entscheidungen gefällt werden. Solche hatte bereits am Wochenende ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch angekündigt.

"Bei der Bawag ist alles in Ordnung"

Doch Weninger will nicht, dass voreilig von Köpferollen gesprochen wird. Er zeigte sich auch über die Äußerungen von Finanzminister Karl-Heinz Grasser entrüstet. Dieser hatte am Rande einer Pressekonferenz angekündigt, dass die FMA bei der Gewerkschaftsbank Ordnung schaffen werde. "Das erweckt den falschen Eindruck. Ich stelle klar, dass die Bank ordentlich geführt wird und dass der Kredit durch betrügerische Handlungen herausgelockt wurde." Daraus zu schließen, dass bei der Vergabe der 350 Mio. Euro eine grobe Verletzung der Sorgfaltspflicht vorliege, sei "in höchstem Maße kühn und tendenziös".

Trotz der heftigen Dementis Weningers ist ein Köpferollen im Bawag-Vorstand nicht auszuschließen. Zu schwerwiegend dürften die Ergebnisse der Sonderprüfung ausgefallen sein.

Derzeit versucht die Bawag, ihre Schäfchen in den USA ins Trockene zu bringen. Sie muss nämlich um ihre Ansprüche gegenüber Refco - sie ist Gläubiger und Eigentümer - bangen, da sich eine Vielzahl von Refco-Gläubigern an ihr schadlos halten will.

Daher werden Klagen gegen Ex-Refco-Chef Phillip Bennett in den USA im Lauf der Woche eingebracht, heißt es aus der Bawag. Eine auf Betrug lautende Klage wurde bereits vergangenen Mittwoch hinterlegt.

Eigentümer der Futures-Sparte von Refco ist seit Ende letzter Woche die britische Man Financial-Group. Sie ist bereit, dafür 323 Mio. Dollar zu zahlen.