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Schmitz, Schmatz, Schmutz. Oft ist es so, dass jemand nur Liebe will von einer Frau oder dem Volk, und dafür ins Fernsehen geht, wo ein Wolf im T.-Spira-Pelz ihm lästige Fragen stellt. Wer bist denn du? Wie sieht dein Vorleben aus? Und ist das Verzweiflung, wenn du deine Kontaktanzeigen so viel inserierst in der "Krone"?
Schmatz! Werner, Bundeskanzler, Wien, bekam am Montag eine Folge der "Liebesg’schichten und Heiratssachen" für sich alleine, um erst recht wieder über die Vergangenheit reden zu müssen, wo ein Blick in den rosaroten Himmel der Zukunft not getan hätte. Unredliches Liebeswerben und gefährliche Liaisonen standen ebenso auf dem Programm wie etwaige Jugendsünden zur grauen Zeit des SJ-Blattes "Müsli". Was will man machen?
Passend zur Verteidigung seiner verkehrspolitischen Missionarsstellung als Kanzler war es im hängenden Garten von Altmannsdorf schwarz wie das Giebelkreuz der Raika-Filiale in Zwettl um Werner herum. Nur ein paar Glühwürmchen brachten mehr Licht ins Dunkel als der Kanzler Klarheit in seine Affären.
Werner sei kein Revoluzzer, höflich und "zu allen Kompromissen bereit", wie ein kritisch-biografischer Abriss den Kuschelkurs erklärte. Seine autoritär angelegte Interpretation einer Nestroy-Figur beim seinerzeitigen Schulschauspiel ließ allerdings auch Freundinnen der strengen Arbeiterkammer hoffen, der Mann könnte ein working class hero für gewisse Stunden sein: liebesgschichten@orf.at.