Die sechs Euro-Cent-Münzen (1, 2, 5, 10, 20 und 50 Cent) und die Münzen zu 1 und zu 2 Euro haben bekanntlich eine einheitliche "europäische" Vorderseite und eine "national" gestaltete Rückseite. Am Anfang - bevor zu den zwölf derzeitigen Euro-Ländern weitere Staaten hinzukommen - werden daher zwölf verschiedene Versionen dieser Münzen existieren, die alle im gesamten Euro-Währungsgebiet als gesetzliches Zahlungsmittel gelten.
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So werden auch in Österreich, von Touristen und Geschäftsreisenden mitgebracht, Münzen zirkulieren, die auf der Rückseite beispielsweise das Gesicht des belgischen Königs oder das irische Staatswappen tragen.
Es mehren sich die Stimmen, dass dieses Eingehen auf nationale Wünsche eine schlechte Idee war. Denn, so wird befürchtet, die derzeit insgesamt 96 (8 mal 12) verschiedenen Münzen werden im Alltagsgebrauch für Verwirrung und Irrtümer sorgen. Schwierigkeiten wird es besonders geben, wenn es nicht genügend hell ist, zum Beispiel, wenn man in der Nacht die Taxi-Rechnung bezahlen soll, und vor allem für Personen, die nicht gut sehen, sowie für ältere Menschen.
Manche Münzen, vor allem deutsche und italienische, wird man in Österreich wahrscheinlich oft in die Hand bekommen und sie daher wiedererkennen. Dagegen werden andere sehr selten sein und wenn man sie erhält, wird man sich erst vergewissern müssen, worum es sich handelt.
Wiedererkennungseffekt
Ein großer Fehler ist es dabei, dass zehn der zwölf Länder auf der Rückseite ihrer Münzen nicht ihren Wert angeben: Nur Österreich und Griechenland geben auf der Hinterseite ihrer Münzen auch den Betrag an. Alle anderen Münzen zeigen nur Porträts oder Symbole und die Jahreszahl der Prägung.
Nun kann man wohl einwenden, dass viel getan wurde, um die einzelnen Münzwerte zu unterscheiden: Die Münzen zu 1, 2 und 5 Cent haben eine andere Farbe (braun) als jene zu 10, 20 und 50 Cent (gelb) und sind auch verschieden groß. Die 1-Euro-Münze ist außen gelb und hat innen einen silberfarbenen Kreis und bei der 2-Euro-Münze ist es farblich genau umgekehrt. Mit den beiden leicht erkenn- und unterscheidbaren Euro-Münzen wird es daher wohl kaum Probleme geben, wohl aber mit den Cent-Münzen.
Nationale Symbole
Die Österreicher waren wieder vorbildlich, ebenso die Italiener und die Griechen: Jede der acht Rückseiten trägt bei ihnen ein anderes Symbol, so dass man sie auch dadurch unterscheiden kann. Bei den Münzen von Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Portugal und Spanien sind die Münzenrückseiten zu 1, 2 und 5 Cent gleich, ebenso jene zu 10, 20 und 50 Cent. Sie unterscheiden sich nur durch ihre Größe. Sie wird man also jedes Mal umdrehen müssen, um verlässlich herauszufinden, wie viel sie wert sind.
Noch ärger ist es bei allen acht Münzen aus Belgien, Irland und den Niederlanden und bei den sechs Cent-Münzen aus Finnland, die alle genau die selbe Rückseite zeigen. Hier hat man also gar kein Unterscheidungsmerkmal außer der Farbe und der Größe. Man kann sich vorstellen, wie es ist, wenn man an einer Supermarktkasse mit einer langen Menschenschlange hinter sich zahlt und viele Münzen erst auf die Vorderseite drehen muss, um ihren Wert festzustellen.
Leider ist jetzt nichts mehr zu ändern. Aber dass man sich in der Zukunft mit den fremden Cent-Münzen oft und immer wieder herumärgern wird, ist vorprogrammiert.