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Insgesamt 16,7 Millionen Arbeitsstunden pro Woche, das sind rund 5 Wochenstunden pro Person, werden hierzulande ehrenamtlich erbracht. Das entspricht einer Arbeitsleistung von 480.000 Ganztagsbeschäftigten. Würde man dies mit nur 100 Schilling pro Stunde entlohnen, ergibt sich ein Gesamtwert von 87 Mrd. Schilling pro Jahr.
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Das geht aus einer Studie hervor, die von der Abteilung Sozialpolitik der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien unter Leitung von Univ. Prof. Christoph Badelt erstellt wurde.
Demnach sind 51,1% der Österreicher ab 15 Jahren ehrenamtlich tätig. Gegenüber 1982, als dieser Wert zuletzt von Badelt erhoben wurde, bedeutet das einen Rückgang von rund 7 Prozentpunkten.
Vor allem im privaten Bereich nahm das Engagement ab, während ehrenamtliche Arbeit innerhalb von Organisationen seit Beginn der Achziger Jahre zugenommen hat: Wurden 1982 noch dreiviertel der ehrenamtlichen Arbeit in Privatinitiative geleistet, findet nun mehr als die Hälfte in Vereinen und Institutionen statt.
Die meiste ehrenamtliche Arbeit wird im sozialen Bereich geleistet - dies ist nach wie vor ein von Frauen dominierter Bereich. Generell arbeiten etwas mehr Männer als Frauen unentgeltlich, vor allem in den Bereichen Sport, Katastrophenhilfe und Politik.
Da die staatlichen Ausgaben aber in vielen Bereichen zurückgenommen werden, gewinne die ehrenamtliche Arbeit immer mehr an Bedeutung, betont Badelt. Die Politik sei daher gefordert, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen wie eine generelle soziale Absicherung.
Denn "ehrenamtlich arbeiten muss man sich auch leisten können", so der Experte am Freitag in einer Pressekonferenz. Neben einer solchen "phasenspezifischen Grundsicherung" unabhängig von Ehe oder Pensionsansprüchen, die vor allem Frauen ehrenamtliche Tätigkeiten ermöglichen soll, könnten Kostenersatz für Kleidung oder Fahrtspesen sowie organisatorische Hilfe ehrenamtliche Arbeit fördern, schlägt Badelt vor.