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Westachse Oberösterreich - Salzburg - Tirol

Von Konstanze Walther

Wirtschaft

Nicht zuletzt wegen des massiven politischen und öffentlichen Gegenwindes zum geplanten EAG-Börsegang musste sich die Linzer Landesregierung einen Alternativ-Plan einfallen lassen.


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Denn nach dem Börsengang hätte es einen knappen Monat später eine Bürgerbefragung gegeben, die sehr wahrscheinlich die Teilprivatisierung verdammt hätte. Die SPÖ hatte schließlich schon im Vorfeld eine beachtliche Anzahl von Unterschriften gegen den Börsengang gesammelt, und laut ihren Umfragen haben sich 80 Prozent der Oberösterreicher gegen die Privatisierung ausgesprochen.

Es sind noch gut 20 Monate bis zur nächsten Landtagswahl in Oberösterreich - und die Regierenden hatten wohl keine Lust, dass der "Ausverkauf" des Landesversorgers das einzige dominierende Thema ist und bleibt. Ein Rückzug ohne Angabe von Gründen wäre hingegen auch nicht in Frage gekommen - das Einknicken vor der Opposition macht keinen schlanken Fuß.

Also hat man eine andere Lösung gesucht und ist auf alte Ideen zurückgefallen, die sich diesmal aber umsetzen ließen: Denn der Tiroler Landesversorger Tiwag war vor rund einem Jahr noch an einem Einstieg bei der EAG interessiert. Damals scheiterten die Verhandlungen: Die Tiroler forderten für 25 Prozent plus eine Aktie einen Vorstandsposten in der EAG, den die Linzer aber nicht hergeben wollten.

Außerdem bedient sich die Tiwag mit Atomstrom aus dem Ausland - ein Umstand, der wiederum für die politische Klientel der Grünen in der schwarz-grünen Landesregierung nicht verkraftbar gewesen wäre.

Doch angeblich wegen der guten wirtschaftlichen Lage der EAG hätte die Tiwag vor kurzem wieder Interesse an einem Einstieg bekundet - und in den vergangenen drei Wochen ist heftig zwischen den Eigentümern verhandelt worden.

Die Tiroler haben dabei angekündigt, die Verträge mit ihren Atomstromproduzenten auslaufen zu lassen. Und dadurch, dass die Tiwag sich nun mit acht Prozent an der EAG beteiligen will, fallen auch Verhandlungen um einen etwaigen Vorstandsposten flach. Und die Tiwag bekommt nicht nur acht Prozent an der EAG, sondern kauft auch knapp die Hälfte (49,9 Prozent) an deren Beteiligungs- und Verwaltungs-GmbH - die wiederum Anteile am Salzburger Energieversorger Salzburg AG hält. Damit hält die Tiwag rund 13 Prozent an der Salzburg AG - diese Beteiligung sei hoffentlich "Ansporn für Kooperation", meinte der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer.

Es scheint nun, als würde eine neue "EnergieAllianz" auferstehen - so wie sie schon einmal im Sommer 2001 versucht worden ist. Damals zeigte sich die EAG allerdings besorgt über den zunehmenden Wien-Zentralismus im Kreise der angepeilten "großen österreichischen Stromlösung".

Ein Wien-Zentralismus kann der EAG bei der eben geschmiedeten Westachse jedenfalls nicht passieren.

Pühringer betont denn auch, man hätte den Börsegang nicht abgesagt, wenn diese Lösung nicht zustande gekommen wäre. Mit dem nun ausgearbeiteten Modell erspare man dem Land einen 20 Monate dauernden Wahlkampf.