Zum Hauptinhalt springen

Westbahn weiter im Clinch mit ÖBB

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft

ÖBB-Konkurrenz ortet Diskriminierung in der Fahrplanabfrage "Scotty".


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wien. Der Streit um die Aufnahme der Westbahn in den ÖBB-Fahrplan geht weiter: Die Westbahn ist noch immer unzufrieden mit der Darstellung ihrer Verbindungen in der Fahrplanauskunft "Scotty", die im Internet und mobil abrufbar ist.

Bei der Abfrage einer Verbindung zum Beispiel von Wien nach St. Pölten werden seit einigen Tagen zuerst oben unter der Überschrift "Ihre optimalen ÖBB-Verbindungen" die Züge der Staatsbahn angezeigt, darunter werden bei "Alle Verbindungen" auch Westbahn-Züge angegeben. Wird als Ankunftsort eine Station gewählt, in der die Westbahn nicht hält und bei der Fahrgäste der ÖBB-Konkurrenz umsteigen müssten, werden keine Westbahn-Züge in "Scotty" angezeigt.

"Wir werden durch diese Darstellung im Fahrplan diskriminiert", sagt Westbahn-Sprecher Manfred Mader: "Die ÖBB sind hier sehr kreativ." Vor dem Start hat sich die Westbahn die Aufnahme in den ÖBB-Fahrplan erkämpfen müssen - das Kartellgericht sah die Nichtaufnahme als Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung. In einer einstweiligen Verfügung entschied das Gericht, dass die Westbahn Zugang zu den Fahrplänen bekommen müsse. Die Änderung der ÖBB - ein Link von der "Scotty"-Website zum Westbahn-Fahrplan - war der Westbahn nicht genug. Sie brachte beim Kartellgericht einen Exekutionsantrag ein, um die ÖBB mit Beugestrafen zur Aufnahme zu zwingen. Eine Entscheidung des Gerichts steht aus.

Die ÖBB sieht die Vorgaben der einstweiligen Verfügung erfüllt, sagt ÖBB-Sprecherin Sarah Nettel: "Wir haben den Mitbewerb in das Fahrplan-Auskunftssystem aufgenommen. Von einer Reihenfolge war in der Entscheidung des Kartellgerichts keine Rede."