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Mindestens 4500 Euro kostet ein einfaches Begräbnis. | Preisunterschiede bei Bestattern schwer nachvollziehbar. | Wien. Der Tod eines Menschen geht nicht nur mit Trauer und Fassungslosigkeit einher. Es fallen auch noch ganz beträchtliche Kosten an: Sie reichen von Spitalsgebühren, Abholgebühren, Friedhofsgebühren, dem Grab, dem Sarg, der Trauerfeier bis zum Grabstein, der Begrünung und der Grabpflege.
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"Eine durchschnittliche Bestattung kostet etwa 4500 Euro", erklärt der Geschäftsführer der Bestattung Wien, einem Tochterunternehmen der Wiener Stadtwerke Holding, Christian Fertinger. "Diese umfasst die Abholung vom Sterbeort, den Sarg, eine Trauerfeier und die Friedhofsentgelte." Die Kosten für einen Grabstein - ein hochwertiger kostet rund 2000 Euro - sind in diesem Preis noch nicht enthalten.
Österreichweit gibt es rund 600 Bestatter. Welche Kosten dort für ein durchschnittliches Begräbnis anfallen, ist undurchsichtig: Der Verein für Konsumentinformation (VKI) hat sich im Jahr 2007 vorgenommen, einen österreichweiten Preisvergleich zu Begräbniskosten durchzuführen: "Für ein Musterbegräbnis sollten die Preise der Anbieter verglichen werden. Wir sind allerdings kläglich gescheitert", sagt Gerhard Frühholz vom VKI zur "Wiener Zeitung". Man sei "auf das Phänomen gestoßen, dass sich eine gesamte Branche der Preiserhebung entzieht."
Bestatter beantworteten Anfragen des VKI nicht
Ganze Bundesländer hätten sich abgesprochen und die Anfragen des VKI nicht beantwortet. "Man hat den Eindruck, es handelt sich um eine geschützte Branche", sagt Frühholz. Und das, obwohl im Jahr 2002 das Bestattergewerbe geöffnet wurde. Seither findet keine Bedarfsprüfung der Gemeinden mehr statt. Eigentlich sollte der Bestattungsmarkt seither ein freier sein. Dass das nicht alle Marktteilnehmer so sehen, zeigt eine aktuelle Beschwerde bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB): "Es besteht der Verdacht, dass Ex-Monopolisten mit unterschiedlichen Methoden den Zugang zum Markt verknappen", sagt Stefan Keznickl von der BWB. Von welchen Methoden hier die Rede ist, weiß man bei der BWB allerdings nicht. Man müsse zuerst eine Branchenuntersuchung durchführen und Auskünfte einholen, erklärt Keznickl.
Die Wiener Bestattung konnte, seit sie im Jahr 2009 die Marke und den Standort des Kärntner Bestattungsunternehmens Pax und die Perikles Bestattung GmbH übernommen hat, ihre vormalige Monopol-Stellung jedenfalls wieder zurückgewinnen. Nun beherrscht sie etwa 97 Prozent des Marktes in Wien.
"Mich hat die Liberalisierung nie gestört", sagt Fertinger. Denn diese sei für ein Unternehmen auch ein Ansporn. Und um die Konkurrenz hätte man ja nie aggressiv geworben, "wir konnten sie ja gleich integrieren", meint Fertinger.