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Wettbewerbshüter gehen internationalem Kartell nach

Von Stefan Melichar

Wirtschaft

BWB arbeitet eng mit tschechischer Behörde zusammen. | Wien. Illegale Kartelle machen auch vor Landesgrenzen nicht Halt. Gerade zwischen international tätigen Unternehmen kann es nicht nur in einem sondern gleich in mehreren Staaten zu Vergehen, wie zum Beispiel Preisabsprachen, kommen. In einem aktuellen Fall wollen nun erstmals die Wettbewerbsbehörden Österreichs und Tschechiens ihre Kräfte bündeln und zusammenarbeiten.


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Was Details angeht, geben sich Martin Pecina, oberster Kartellwächter Tschechiens, und Theodor Thanner, Generaldirektor der Österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) noch schweigsam. Man sei einem Preiskartell auf der Spur, erklärte Pecina bei einem Arbeitsbesuch in Wien vergangene Woche. Es habe verdächtige Korrespondenzen in Zusammenhang mit einer von einer österreichischen Firma ausgehenden Preiserhöhung gegeben, so der Wettbewerbshüter gegenüber der "Wiener Zeitung".

Reger Austausch

In Zukunft sieht Pecina vor allem im Bereich von Unternehmensübernahmen und -fusionen großes Potenzial für ein länderübergreifendes Vorgehen. Tschechien sei ein "sehr internationales Land". Es sei für österreichische Unternehmen kein Problem, im Nachbarstaat tätig zu werden.

Inwieweit ein denkbares Kaufangebot des Wiener Flughafens für den vor der Privatisierung stehenden Airport Prag-Ruzyne wettbewerbsrechtlich relevant sein könnte, lässt Pecina offen. Es sei zu früh, hier etwas zu sagen, heißt es seitens seiner Behörde. Man habe aber die Probleme rund um die Privatisierung des Airports in Pressburg mitverfolgt.

BWB-Chef Thanner sieht hier - sollte der Flughafen Wien tatsächlich in Prag zuschlagen wollen - eine weitere gute Gelegenheit zur Kooperation mit der tschechischen Behörde. Bis dahin werde man generell den Informationsaustausch verstärken. Eventuell könne es sogar zu einem Personalaustausch kommen, um genauere Einblicke in die Arbeitsweise des jeweils anderen zu erlangen.