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Wetter, Bücher oder TV?

Von Francesco Campagner

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Ein Leben ohne Fernsehen, kann man sich das heute noch vorstellen? Ja, meinen Sie, geschätzte/r LeserIn, nein, schreibe ich. Denn wie könnte man sonst besser ein unaufdringliches Gespräch beginnen, wie mit "Haben Sie gestern ,Taxi Orange' gesehen?" Natürlich, übers Wetter kann man auch plaudern, spätestens nach dem fünften Gespräch wird es allerdings langweilig. "Ganz schön nass/feucht/heiß/windig/schwül heute, nicht?"

Nein, das ist nicht das Wahre. Und auch über Bücher lässt sich nicht wirklich angenehm plaudern. Entweder man geht zu stark ins Detail ("Mit Epikur in Portogruaro enden ist doch einfach genial!") oder man langweilt schon mit der Aufzählung des Titels samt Autoren ("Ich lese gerade ,Der rätselhafte Sinn des Lebens', der philosophische Roman von Fruttero & Lucentini.").

Besser ist Fernsehen, glauben Sie mir. Haben Sie etwa am Montag "Taxi Orange" gesehen? Nein? Was, die zweite Staffel ist schon aus, die erste lang vorbei und die dritte wird erst gar nicht sein? Was habe ich dann am Montag in ORF 1 zehn Minuten lang mitverfolgt? "Flodder Forever - Eine Familie zum Knutschen" , klärt mich das TV-Programm auf. Ach so. Dann brauche ich mir erst keine Gedanken über den Wochensieger und dem Abschiednehmer vom niederländischen Flodderhof zu machen. Schade, im Sommerloch ist man schließlich als TV-Zuseher ja schon zu allem bereit.