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Wetterextreme trafen Hagelversicherung

Von Peter Kantor

Wirtschaft

Jahrhundertflut, Hagel und Trockenheit haben der Österreichischen Hagelversicherung 2002 zu schaffen gemacht. Überraschend musste sogar ein negatives EGT verzeichnet werden. Die Zukunft der "Hagel" ist dennoch gut gesichert. Mit einer großen Zahl an Produktinnovationen gilt sie unter den agrarischen Versicherer europaweit als federführend.


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"Erfreulich war, dass wir erneut einen Prämienanstieg auf 48 Mill. Euro (+1,77%) und einen Flächenzuwachs auf 975.000 Hektar (+1,62%) verzeichnen konnten", resümiert Kurt Weinberger, Vorstandschef der Österreichischen Hagelversicherung, über das Geschäftsjahr 2002. Weniger erfreulich, dass das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) aufgrund der hohen Zahl von Schäden dennoch in den roten Bereich gerutscht sei.

Konkrete Zahlen will Weinberger noch nicht nennen, der Ausrutscher soll aber Dank einer Reihe von neuen Produkten nach Möglichkeit einmalig bleiben. "Als agrarischer Versicherer sind wir neben Spanien mit unseren Innovationen europaweit federführend", sagt Weinberger selbstbewusst. Seit 1996 habe die Hagelversicherung zehn neue Produkte auf den Markt gebracht. Neben Hagel gibt es nun etwa auch einen Versicherungsschutz gegen Trockenheit, Frost, Überschwemmung und Sturm. "Seit September 2002 versichern wir zudem neben auch ,Hörndlbauern´", ergänzt Weinberger. Der Versicherungsschutz im tierischen Bereich werde enorm gut angenommen, schließlich gebe es in Österreich im Jahr rund 1.300 Todesfälle von Rindern auf Almen und 15.000 Notschlachtungen aufgrund von Unfällen sowie 30.000 Totgeburten.

"Das Sicherheitsbedürfnis der Menschen ist nicht statisch", stellt Weinberger fest, "es ändert sich mit dem Wirtschaftsgeschehen". In Ostösterreich etwa haben den Landwirten in den vergangenen Jahren besonders viele Wetterextreme zu schaffen gemacht. In den Jahren 1992 und 1994 brachte die Trockenheit Schäden in Milliardenhöhe, die "Jahrhundertflut" im August 2002 war für die gesamte Bevölkerung ein Schock.

"Die Klimaänderung ist inzwischen ein Faktum, das niemand mehr bestreitet, das Wetter wird - positiv formuliert - immer kontrastreicher", sagt Weinberger. Schon im 20. Jahrhundert sei die globale Durchschnittstemperatur um 0,6 Grad Celsius gestiegen, im 21. Jahrhundert werde ein Plus von 5,8 Grad Celsius erwartet. "Nachdem die staatlichen Stellen für Katastrophenschäden immer weniger aufkommen wollen, liegt es an uns, auf privatwirtschaftlicher Basis vorzusorgen", so Weinberger. Inzwischen sei es gelungen, über 80% der agrarischen Flächen gegen Hagel zu versichern und davon bei über 50% Mehrgefahrenversicherungen abzuschließen.

Mit der wachsenden Versicherungsfläche konnten auch die Prämien gesenkt werden ("um 2 bis 3% in den vergangenen 4 bis 5 Jahren"). Weinberger: "Das ist Teil unserer Strategie: Dank der zunehmend flächendeckenden Absicherung konnten wir die Gefahrengemeinschaft vergrößern und das Risiko streuen".

Seit mehr als 50 Jahren im Geschäft, hat die "Hagel" aktuell 81.000 Mitglieder bzw. Versicherungsnehmer. Das Unternehmensziel ist nicht auf Gewinnmaximierung, sondern auf umfassenden Versicherungsschutz zu günstigen Bedingungen mit prompter Schadensauszahlung ausgerichtet. Allfällige Überschüsse werden an die Mitglieder zurückerstattet.

Zur Unternehmensphilosophie gehört auch der Klimaschutz. "Wir vergeben Klimaschutzpreise für Journalisten und Wissenschafter, haben uns als Klimabündnisbetrieb zertifiziert und unterstützen die vom Landwirtschaftsminister initiierte ,Austroclim'", führt Weinberger die Bemühungen im Unternehmen an. Einen persönlichen, kleinen Beitrag zum Klimaschutz hat auch er sich auferlegt. Als Wochenendpendler zwischen Wien und seinem oberösterreichischen Heimatort (250 km) benützt Weinberger nicht das Auto, sondern die Bahn.