Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 11 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Der Unterschied ist doch ein deutlicher. Während das ZDF über erkleckliche Zuschauerzahlen für das Weltkriegsepos "Unsere Mütter, unsere Väter" jubeln kann, meldet der ORF eher durchschnittliche Quoten. Ein wenig enttäuscht das überschaubare Interesse an dieser herausragenden Fernsehproduktion hierzulande schon. Ja, heuer ist wieder einmal Gedenkjahr, und ja, gerade in den letzten Wochen nahm der Anschluss Österreichs 1938 einen prominenten Platz in allen Medien ein. Und ja, heuer wird noch einiges an historischen Berichten nachkommen. Eine veritable Übersättigung an dem Thema hat schon weniger verursacht, man denke nur an die "Hitlers Allerlei"-Doku-Inflation.
Doch gerade 75 Jahre danach wäre es Zeit, dass die nächste Generation sich der Geschichte annimmt. Denn diese Enkel- oder sogar schon Urenkel-Generation ist es, der nach den Phasen des Aufdeckens, des Anklagens, des Schuldbekennens nun eine nicht minder wichtige Aufgabe bevorsteht: die des Verstehens. Wie konnte es dazu kommen, dass die Großeltern-Generation getan hat, was sie getan hat, gelassen hat, was sie gelassen hat. Und um zu verstehen, fragt man am besten jemanden, der dabei war. Die Distanz des Alters macht ganz andere Gespräche möglich als noch mit der Töchter/Söhne-Generation. Aber ganz profan gesagt: Beeilen sollte man sich halt. Sonst sitzt man vor einem Haufen Feldpostbriefe vom Dachboden, die einem zwar neue Perspektiven eröffnen. Aber keiner mehr da, der das Ganze unzensuriert kommentiert. Aber "Unsere Mütter, unsere Väter" kommt sicher bald auf DVD.