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Wer jetzt auf den Gastgeber tippt, bekommt im Falle eines Triumphes das Vierfache des Einsatzes zurück, bei Albanien das 500-Fache.
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Frankreich vor Deutschland und Spanien. Geht es nach den Kalkulationen der Buchmacher, wird die Fußball-Europameisterschaft eine klare Angelegenheit für Favoriten. Kein Wunder, denn alles andere als den zuletzt groß aufspielenden Gastgeber, den amtierenden Weltmeister sowie den Titelverteidiger ganz vorne zu sehen und entsprechend niedrigere Quoten anzubieten, wäre Harakiri mit Anlauf. Da sich der Fußball freilich oft nicht an die Gesetzmäßigkeiten auf dem Papier hält und Buchmacher bekanntlich auch nicht auf dem grünen Rasen mitspielen dürfen, sind derlei Prognosen womöglich bald nicht mehr als Makulatur - wenn sich etwa ein Top-Favorit in der Vorrunde verabschiedet. Um das wettfreudige Fußballvolk bei Laune zu halten, sind daher selbst die Prämien für Favoritentipps derzeit noch recht attraktiv gestaltet. Wer etwa zehn Euro auf einen Heimsieg der Bleus am 10.Juli setzt, bekommt das Vierfache des Einsatzes retour: also 40 Euro. Die beste Quote offeriert aktuell Bwin (4,2), dicht gefolgt von William Hill, Bet-at-Home und Tipico (je 4). Ein netter Zugewinn also bei durchaus überschaubarem Risiko. Einig sind sich praktisch alle Anbieter über die Co-Favoriten der Endrunde, nämlich Deutschland (Quoten von 4,75 bis 5) und Spanien (6). Danach klaffen die Seismografen der einzelnen Wettanbieter etwas auseinander: Für England gibt es Quoten von 9 bis 10, für Belgien von 10 bis 12, Italien ist mit 15 bis 19 angeschrieben, während Portugal auf 19 bis 21 festgelegt ist.
Österreich ist in diesen Einschätzungen übrigens - trotz der jüngsten Matches - im Vorderfeld angesiedelt. Alle genannten Anbieter haben die ÖFB-Truppe hinter Kroatien an neunter Stelle verortet - mit Quoten von 30 bis 35 (wer das Risiko liebt: für 10 Euro gäb’s 350 retour).
Die absolute Empfehlung für Glücksritter ist freilich die Equipe aus Albanien, die quotenmäßig mit Respektabstand auf Ungarn und Nordirland die rote Laterne der Titelkämpfe trägt. Gelänge dem EM-Neuling tatsächlich der große Coup, gäbe es einen wahren Geldregen - aus 10 Euro würden dann zwischen 3100 und 5000 Euro (also das 310- bis 500-Fache des Einsatzes). Aber man sollte sich nicht allzu viele Hoffnungen auf diesen Finalausgang machen - innerhalb weniger Wochen einen englischen Meister namens Leicester City und einen Europameister namens Albanien zu bekommen, ist wohl eine Sensation zu viel. Apropos: Der Klub von ÖFB-Kapitän Christian Fuchs wurde vor der Premiere-League-Saison sogar als 5000:1-Außenseiter bewertet, was letztlich 10 eingesetzte Euros zu 50.000 mutieren ließ. Ein schwarzer Tag gewiss für die Wettanbieter, die in etlichen Fällen den hauptsächlich von Fans symbolisch eingesetzten Betrag vergolden mussten. Dabei hätte man es wirklich wissen müssen, womit wir wieder bei der Europameisterschaft wären. Für Griechenland - Top-EM-Außenseiter anno 2004 - gab es vor dem damaligen Turnierstart auch lediglich eine Quote von 100 im Falle eines Titelgewinns. Der dann bekanntlich eingetreten ist. Fast eine magere Ausbeutung bei der bis dato letzten großen Turniersensation vor zwölf Jahren in Portugal. Es scheint, als würden auch die Buchhalter immer risikofreudiger.