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Wider das Männer-Bashing

Von Christoph Irrgeher

Kommentare

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Geschlechterquoten sind ein heikles Thema. Wer die richtige Qualifikation für eine Stelle mitbringt, aber leider keine Frau ist, kann sich über eine Abfuhr getrost ärgern. Von einer höheren Warte aus betrachtet, hat die Quote aber doch ein Recht. Wie soll sich an gesellschaftlichen Machtverhältnissen (die sich selbst reproduzieren) etwas ändern, wenn man nicht einmal rigid eingreift? Eben. Mit gewissen Kollateralschäden muss man da leider leben.

Nun ist der Kampf für weibliche Chancengleichheit eine Sache. Eine andere aber ist es, wenn sich in diesem Fahrwasser eine giftige Männerverachtung einstellt. Die ist zwar nur hier und da zu bemerken, doch ärgerlich. Auch weil sie kaum geahndet wird. Beispiel: die Phrase vom "alten weißen Mann". Keine Frage: Wenn sich eine ganze Regierung aus diesem Menschenschlag rekrutiert, kann man das tadeln. Es dauerte aber nicht lang, da ist der "alte weiße Mann" zum Feindbild an sich geworden und von Eiferern dermaßen beschimpft worden, als hätten die nie einen Opa gehabt. Anderes Beispiel: der "Mansplainer". Das Schimpfwort gilt Dampfplauderern, die mit der heißen Luft in ihrem Tank andern die Welt erklären. Klar gibt es sie. Der Begriff aber suggeriert, dass alle von ihnen Männer wären - was Blödsinn ist.

Eine besonders böse Anfeindung (und ihr verdankt sich dieser Kommentar) tauchte jüngst in einer Sketchsendung im TV auf, mit "frechen" Frauen im Zentrum. Sie triezten einen einsamen, dicken Herren am Strand, indem sie rund um ihn ein Gatter aufstellten und dieses mit der Aufschrift versahen: "Bitte nicht füttern". Mit Verlaub: Das ist nicht "frech", es ist einfach nur niederträchtig.