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Was haben sich Österreichs Skispringer in der vergangenen Saison und zu Beginn der diesjährigen nicht alles anhören müssen: Von satten Stars war da die Rede, von Streitereien zwischen den Springern und dem Trainerteam, die schließlich in einer unsanften und eher würdelosen Trennung von Alexander Pointner, dem erfolgreichsten österreichischen Wintersportcoach aller Zeiten, gipfelten. Als das Herrenteam ohne Einzelmedaille von Olympia heimkehrte, auch Gesamtweltcup und Skiflug-WM ohne heimischen Triumph endeten, dann auch noch Weltcup-Rekordsieger Gregor Schlierenzauer in eine kleine Formkrise schlitterte und Thomas Morgenstern seine Karriere beendete, sah man schon die Götterdämmerung heraufdräuen. Dass es Jammern auf hohem Niveau war - und zudem ziemlich undifferenziert und respektlos gegenüber der Konkurrenz -, konnte man schon damals erahnen. Nun hat man den Beweis. In Stefan Kraft hat Österreich wieder einen Sieger der Vierschanzentournee, in Michael Hayböck den Führenden im Gesamtweltcup; und der Höhenflug der beiden Zimmerkollegen, die für die neue heimische Springergeneration stehen, ist alles andere als ein Zufallsprodukt. Ebenso wenig ist er allerdings Garantie für weitere Triumphzüge. Das Himmelhoch-Jauchzend-Gefühl, das die glühweinschwangere Fangemeinde aktuell in Bischofshofen befiel, ist also ebenso fehl am Platz wie das Zu-Tode-betrübt-Gejeiere vor wenigen Wochen und Monaten. Vielleicht sollte man das vom ersten sportlichen Höhepunkt des Jahres 2015 mitnehmen. Schließlich kommen die nächsten Ski-Weltmeisterschaften und Fußball-EM-Qualifikationsspiele bestimmt - und mit ihnen die unweigerlichen Reflexe.