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Stimmt schon: In Salzburg gibt’s nicht nur das glamouröse Welttheater, sondern auch die hanebüchene Groteske. Stichwort Rechnungshof-Rohbericht: Wie kolportiert wird, prozessierte einst Gabi Burgstaller gegen Gabi Burgstaller. Denn die Landeshauptfrau vertrat einerseits den Festspielfonds, firmierte andererseits aber auch als Berufungsinstanz in dem Verfahren. Da mag man schon an jene Film-Szene in "Bananas" denken, in der Woody Allen stracks vom Zeugenstuhl springt - und sich selbst knallhart ins Kreuzverhör nimmt.
Aber ernsthaft: Wo Festivals zur Selbstreferenz neigen, Kontrolle von Außen ein knappes Gut ist (was der Rohbericht jedenfalls bei Werkvertragsbewilligungen tadelt), da könnte ein Nährboden für Korruption entstehen. Wobei gottlob aber gilt: Von jener Undurchsichtigkeit, die bei den Osterfestspielen vor dem Skandal 2010 herrschte, ist das Sommerfestival weit entfernt.
Wenn dort nun verhedderte Strukturen entwirrt werden sollen, wie die Bundespolitik signalisiert, ist das zu begrüßen. Ebenso wie das Signal, dass dabei aber nicht an der Basis der Finanzierung, dem Festspielfonds, gerüttelt werde - was das Kind nämlich mit dem Bade ausschütten könnte.
Sicher: Die Salzburger Festspiele erhalten sehr viel Steuergeld. Aber wer ein Festival von Welt will, muss es entsprechend unterfüttern. Wer Hochkultur jedoch nur in Zahlen sieht, reduziert sie eines Tages auf eine schwarze Null.