In der deutschen Medienbranche gibt es offenbar erheblichen Widerstand gegen die Übernahme der ProSiebenSat.1 Media AG durch den Springer-Konzern. Die Stuttgarter Verlagsgruppe Holtzbrinck ("Zeit", "Handelsblatt") will nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (Montagausgabe) beim Bundeskartellamt gegen das Milliardengeschäft vorgehen.
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Hier entstehe eine "große Medienmacht sowohl publizistisch als auch auf den Werbemärkten", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Holtzbrinck-Geschäftsführung, Michael Grabner, dem Blatt. Das sei nicht nur für Holtzbrinck ein Thema, sondern für die gesamte Medienbranche.
Holtzbrinck war zuletzt selbst mit zwei Vorhaben am Kartellamt gescheitert. Die schwäbische Verlagsgruppe durfte weder die "Berliner Zeitung" und das Boulevardblatt "Kurier" in der Hauptstadt kaufen, noch sich an der "Rhein-Zeitung" in Koblenz beteiligen. Da Holtzbrinck in Berlin bereits den "Tagesspiegel" besitzt und in der Nähe von Koblenz ebenfalls vertreten ist, befürchtete das Kartellamt Nachteile beim Wettbewerb um Leser und Anzeigenkunden. "Wir erwarten, dass bei Springer mit gleichen Maßstäben gemessen wird", sagte Grabner der "Süddeutschen Zeitung" zu dem bevorstehenden Kartellverfahren.
Der Springer-Verlag will die bis zu 4,2 Milliarden Euro teure Übernahme der ProSiebenSat.1 Media AG in den kommenden Tagen beim Kartellamt anmelden. Dessen Präsident Ulf Böge hat nach Angaben der Zeitung bereits eine strenge Prüfung angekündigt. Auch die ARD wolle beim Kartellamt gegen Springer Stellung beziehen, schreibt das Blatt.