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Immerhin hat sie es vorher gesagt. Die britische Popsängerin Kate Bush gibt nach jahrzehntelanger Bühnenabsenz nächste Woche einige Konzerte. Im Vorfeld hat sie ihre Fans gebeten, davon Abstand zu nehmen, Fotos und Videos bei diesen Konzerten zu machen. "Ich würde wirklich gerne mit euch als Publikum Kontakt haben und nicht mit euren iPhones, iPads oder Kameras", schrieb sie. Das ist recht vornehm. Kollege Elton John formulierte das kürzlich anders: "Was soll der Quatsch mit den Handyfotos? Was sind das für Menschen, die mit iPads in Konzerte kommen und dann alles filmen?", sagte er in einem Interview. "Die schauen sich doch gar nicht mehr die Show an, sondern starren nur noch auf ihr iPad! Das ist doch krank."
Wenn Elton John recht hat, ist es eine weitverbreitete Krankheit. Kate Bush schrieb gar in Kenntnis der Lage: "Ich weiß, es ist viel verlangt." Es ist heute üblich, dass Konzertbesucher nicht mehr allein auf ihre eigenen Sinne vertrauen und unbedingt ein "Stück" des Erlebten am Handy mit nach Hause nehmen müssen. Wer schon einmal hinter einem am iPad Mitfilmenden gestanden ist, weiß, dass das nicht nur dem Künstler gegenüber respektlos ist, sondern auch sehr störend. Gut, dass sich langsam Widerstand formiert. Beim Wien-Konzert von Prince wurde man von aufmerksamen Securitys mit der Taschenlampe geblendet, sobald man Anstalten gemacht hat, sein Handy rauszuholen. Und der Pianist Krystian Zimerman unterbrach ein Konzert einmal einfach, weil er nicht weiter gefilmt werden wollte. Also wie gesagt: Immerhin hat Kate Bush es vorher gesagt.