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Wer bisher glaubte, in einem Lustspiel dürfe man sich amüsieren, wurde am Montagabend in "Treffpunkt Kultur" (ORF2) eines anderen belehrt. Andrea Breth, die gerade "Minna von Barnhelm" im Burgtheater inszeniert hat, erklärte, dass es in Lessings Lustspiel nichts zu lachen gebe, weil es ein Kriegsheimkehrer-Schicksal thematisiere. Auch Cornelius Obonya, der in Breths Inszenierung mitwirkt, meinte, "Minna von Barnhelm" sei "nicht eigentlich komisch".
Nachdem die zwei widerwilligen Komödianten dem Publikum die Lust an einem der witzigsten deutschen Theaterstücke ausgetrieben hatten, trat Woody Allen auf und beklagte aus Anlass seines 70. Geburtstags seinen Hang zur "morbiden Resignation".
Zum Glück gaben sich nicht alle Mitwirkenden von "Treffpunkt Kultur" so durchaus ernst. Klaus Trabitsch und seine Band stimmten das schöne Lied "Drei Chinesen mit dem Kontrabass" an, und der ukrainisch-amerikanische Sänger und Schauspieler Eugene Hutz meinte: "Humor ist ein Mittel, um zu überleben" - ein Satz, der Gotthold Ephraim Lessing wahrscheinlich gefallen hätte.