Zum Hauptinhalt springen

Wie alt ist die Jugendarbeit?

Von Barbara Sorge

Politik

ÖVP will Struktur der Jugendzentren auf ihre Aktualität prüfen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wien. Bei der "langen Nacht der Jugendarbeit" (Lajuna) wird heute ab 18 Uhr an mehr als 70 Orten in der ganzen Stadt - Parks, Jugendtreffs und auch auf der Straße - die ganze Palette der Wiener Kinder- und Jugendarbeit präsentiert. Während die Stadt Wien zeigen will, was die Jugendarbeit leistet, bemängelt die ÖVP, dass eine Evaluierung der Jugendarbeit nötig sei, wie es in einer Stellungnahme heißt. Auch sei die Struktur der Jugendzentren, die schon seit den 70ern bestünden, auf ihre Aktualität zu prüfen.

Jugendangebote wie das "Molly’s" im 18. Bezirk gibt es in Wien einige.
© © VOTAVA/PID

Karl Ceplak, Wiener Landesjugendreferent, kennt den Vorwurf: "Wenn wir wirklich in den 70er Jahren stehen geblieben wären, dann gäbe es zum Beispiel keine Mädchencafés." Auch sei man von dem damaligen Konzept, die Jugendlichen von den Straßen wegzubringen, abgekommen und ginge heute dorthin, wo Jugendliche sind. Was die Evaluierung der Jugendarbeit anbelangt, so sei man gerade in der Vorbereitung dazu, der Prozess "Evaluierung Jugendarbeit 2015" wurde im Frühjahr gestartet.

Das Ziel der Jugendarbeit ist laut Ceplak klar definiert: "Eine bestmögliche Versorgung für Kinder und Jugendliche." Außerdem gehe es darum, dafür zu sorgen, dass es nicht an einzelnen Orten zu viel, an anderen zu wenig Einrichtungen gäbe. Aus diesem Grund sei nun auch ein Lokal im 18. Bezirk eröffnet worden, ein Bezirk, der laut ÖVP neben dem 13. unterprivilegiert sei.

"Es ist wichtig, dass man jungen Menschen, vor allem denen, die es brauchen, Angebote setzt", meint Ceplak und ergänzt: "Wir haben nicht nur die Jugendlichen, die Hilfe brauchen, sondern wir versuchen auch, das Potenzial der jungen Menschen zu sehen. Immer wieder gelingt es, jungen Menschen, wenn man sie ernst nimmt, wenn man ihnen auf Augenhöhe begegnet, sie selbst davon zu überzeugen, dass sie viel können." Auch der zuständige Jugendstadtrat Christian Oxonitsch betont: "Städte sind Ballungsräume, deren kostbarstes Gut meistens Platz ist. Egal ob Grünflächen zum Spielen oder für Sport, Jungendzentren, Vereine oder sonstige Orte - wir helfen dabei, dass das gewährleistet ist, und schauen, dass niemand zu kurz kommt."

Rund 430.000 Kinder und Jugendliche bis 26 Jahren, die derzeit in Wien leben, sind die Zielgruppe der Jugendarbeit. Für die außerschulische Jugendarbeit hat die Stadt Wien 2011 etwa 38 Millionen Euro ausgegeben. Einen wichtigen Beitrag von rund 7 Millionen Euro leisten die Bezirke. Damit werden über 100 Einrichtungen und mehr als 20 Vereine finanziert, die hauptamtlich Jugendarbeit machen. Rechnet man die Wiener Ausbildungsgarantie mit, kommen noch 105 Millionen Euro dazu.

Breite Angebotspalette für Jugendliche bis 26 Jahre

Es gibt Angebote in den Grätzeln, in den Bezirken und auch überregionale Veranstaltungen wie die Filmtage oder die Game City Anfang Oktober im Rathaus sowie stationäre Anlaufstellen wie die Jugend- oder die Kinderinfo. Die Bandbreite der Jugendarbeit ist sehr groß. Das geht von Spielenachmittagen über Lernhilfe bis hin zu Events wie "Rein ins Rathaus". Neben der aufsuchenden Jugendarbeit wie der Parkbetreuung (siehe auch Reportage auf Seite 20) wird auch die ehrenamtliche Jugendarbeit zum Beispiel durch die Pfadfinder gefördert. Ein wichtiger Unterschied ist dabei, dass die Angebote der Jugendarbeit anonym sind, die Jugendlichen keinen Mitgliedbeitrag leisten müssen und kommen können, wann und wie sie wollen.

Rund 1000 Menschen sind in der Jugendarbeit tätig, sie sind pädagogisch oder sozialarbeiterisch ausgebildet und können mit jungen Menschen umgehen. Dieses Jahr steht auch die Jugendarbeit unter dem Generalthema "Zusammenleben" und beteiligt sich an der "Wiener Charta".

Vierte Lange Nacht der Jugendarbeit

Zu den Höhepunkten der Lajuna zählen dieses Jahr ein Skateboard-Contest in der Skatearea 23 oder die Veranstaltung "Der Himmel über Wien" in der Kuffner Sternwarte. Im Märzpark vor der Stadthalle gibt es ein Bühnenprogramm mit Liveacts von Wiener Lehrlingen, ein Streetsoccer- und Volleyballturnier, ein Parkour-Schnuppertraining oder Graffiti- und Jonglier-Workshops. Im 5er-Haus stellt sich Jugend-Stadtrat Christian Oxonitsch ab 18 Uhr beim "Talk mit dem Stadtrat" den Fragen von Jugendlichen.