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Die Staaten Europas konkurrieren im Kampf um Investitionen von Unternehmen. Auch Österreich versucht unter anderem mit der angekündigten Senkung der Körperschaftssteuer (KöSt) von 34 auf 25% im Wettbewerb mitzuhalten und seine Standortattraktivität insbesondere gegenüber den neuen EU-Staaten zu verteidigen. Die Rechnungen der Experten über die Höhe der "effektiven KöSt" in den Ländern fällt dabei allerdings unterschiedlich aus.
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Zu den diversen Ländervergleichen mit der österreichischen Körperschaftssteuer (KöSt) lieferten die Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften KPMG und PricewaterhouseCoopers (PwC) am Freitag einen weiteren Beitrag.
Die Senkung des KöSt-Satzes in Österreich zeige bereits elf Monate vor dessen Inkrafttreten "Signalwirkung", sagte Friedrich Rödler, Senior Partner bei PwC Österreich. Für die Standortwahl komme es weniger auf die effektive Steuerbelastung an, die in letzter Zeit von der Arbeiterkammer (AK) als Argument für eine nicht notwendige Senkung des KöSt-Satzes ins Treffen geführt wurde. Die AK hatte eine Untersuchung publiziert wonach die "effektive" KöSt-Belastung in Österreich im Schnitt bei nur 18% liegt. Das Institut für Höhere Studien (IHS) hat berechnet, dass die effektive Steuerbelastung in Österreich ab 2005 für Kapitalgesellschaften deutlich unter Deutschland und etwa auf dem Niveau der Niedrigsteuerländer Osteuropas liegen wird.
Bei der Diskussion um den "effektiven KöSt-Satz" gehe es darum, dass die Steuer von unterschiedlichen Bemessungsgrundlagen berechnet wird, und mit der Berechnung der "effektiven KöSt" eine bessere Vergleichbarkeit erreicht werden soll, erläuterte dazu kürzlich Alfred Brogyányi, Präsident der Kammer der Wirtschaftstreuhänder gegenüber der "Wiener Zeitung". Die Berechnung erfolge allerdings in jedem Gutachten etwas unterschiedlich. Er sei der Ansicht, dass Österreich und die Nachbarländer "durchaus vergleichbare Steuerbasen" haben und daher der normale KöSt-Satz zum Vergleich geeignet ist. Auf die Problematik eines internationalen Vergleichs von KöSt-Sätzen ging auch Friedrich Fraberger von der KPMG Wien ein: Die Studien zur Ermittlung einer "effektiven KöSt-Belastung" würden mit verzerrten Methoden arbeiten. Bei internationalen Vergleichen müsse man Unternehmen mit identer Bilanzstruktur heranziehen, da auch diese für die KöSt-Berechnung Bedeutung habe.