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"Wie bei jedem anderen Schulkind"

Von Christian Rösner

Politik

Für die Stadt Wien ist die Unterbringung von Flüchtlingskindern in Schulen "business as usual".


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Wien. Wien musste zum Schulbeginn 350 Flüchtlingskinder in den Schulen unterbringen. Welche Herausforderungen das mit sich gebracht hat, darüber sprach Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch mit der "Wiener Zeitung".

"Wiener Zeitung": Herr Stadtrat, wie gut hat sich die Stadt auf die Flüchtlingskinder vorbereitet?

Christian Oxonitsch: Ganz normal, wie bei jedem anderen Schulkind, das auch unter dem Jahr neu zu uns kommt und der Schulpflicht unterliegt - egal ob es ein Flüchtlingskind ist, Migrationshintergrund hat oder nur aus einem anderen Bundesland kommt.

Aber gibt es bei den anderen nicht mehr Vorbereitungszeit und macht es nicht doch einen Unterschied, ob die Kinder Deutsch sprechen können oder nicht?

In der Volksschule ist es bereits jetzt schon gängige Praxis, dass die Kinder einer Stammklasse zugeordnet werden, und, wenn nötig, mit Unterstützungsangeboten in Deutsch, aber auch in anderen Bereichen wie etwa Alphabetisierung entsprechend fit gemacht werden.

Wie wird ein Schüler genau eingestuft?

Individuell am Standort, zunächst in seiner Altersstufe und dort wird dann seitens des Lehrers der Förderbedarf festgelegt.

Reden wir hier auch von Eltern mit Kindern, die einen Asylantrag gestellt haben?

Wir reden von allen Kindern, die in Wien sind. Wir kontrollieren nicht, in welchem Status sie sind. Es ist nicht Aufgabe der Lehrer, Fremdenpolizei zu sein.

Wie viele Flüchtlingskinder sind den Schulen zumutbar?

So dramatisch die momentane Situation auch wirkt, aber so etwas wie jetzt haben wir immer. Menschen flüchten nicht nur zu Schulbeginn. Alleine im vergangenen Jahr haben wir rund 1000 Schulkinder dazubekommen. Die 350 sind eigentlich nur die Akkumulation von Juli und August. Wenn jemand im Mai zu uns gekommen ist, war er im Juni in der Schule.

Dann ist das so gesehen eigentlich "business as usual"?

Eigentlich ja, ein bisschen fordernder halt.

Rechnen Sie noch mit einem größeren Ansturm?

Zum Schulbeginn nicht, aber es ist uns klar, dass übers Jahr verteilt weiter ständig neue Kinder dazukommen werden, auch aus den Bundesländern.

Mit wie vielen rechnen Sie?

Das ist alles reine Spekulation, aber man kann davon ausgehen, dass das heuer noch in der Größenordnung von 50 bis 100 sein kann.

Geht sich das aus mit dem vorhandenen Lehrpersonal?

In den Volksschulen auf alle Fälle, da gibt es keinen Lehrermangel bei uns.

Und wenn es doch einmal zu wenig sind - etwa im Bereich Neue bzw. Wiener Mittelschulen -, wo noch Lehrpersonal gesucht wird?

Dann ist es wie bei anderen Dingen auch über Mehrdienstleistungen machbar. Wobei man hier auch sagen muss, dass wir erst am Mittwoch über die Zahl der Rückfluter aus den Gymnasien wissen - also jene, die noch Nachprüfung haben und dann in die Neue Mittelschule wechseln. Das können zwischen 500 und 1000 Schüler sein. Das wird auch ganz normal seit Jahrzehnten administriert und fällt niemandem auf.