Acrylgemälde hellen Stimmung auf und sorgen für Wohlbefinden. | Nichts für "verkopfte" Typen. | Wien. Mathias Bauer ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Raiffeisen Fondsgesellschaft. Seine Welt sind die Zahlen. Dennoch zählt er nicht zu den ausschließlich "Kopflastigen": Das Gebäude, in dem sein Institut seit dreieinhalb Jahren untergebracht ist, wurde nach Feng-Shui-Richtlinien eingerichtet.
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Um den Wohlfühleffekt in seinem eigenen Büro zu erhöhen, hat er "Cash Flow". Dabei handelt es sich nicht um eine Tabelle oder etwa einen Geldberg, sondern um ein Gemälde. Die Wiener Malerin Barbara Scheiblin hat es speziell für Bauer und sein Büro angefertigt.
Der Finanzexperte fühlt sich in seinen Räumlichkeiten wohl - ob dies nun am Gemälde allein oder doch am Gesamtkonzept liegt, in das sich das Bild perfekt einpasse, lasse sich nicht sagen, meint Bauer. Sein Arbeitsplatz ist neu renoviert und aus einem (Feng Shui-)Guss.
Bei vielen Büroarbeitsplätzen ist das jedoch anders. Oft fühlen sich Mitarbeiter aus unbestimmten Gründen nicht wohl, der Raum wirkt finster oder ungemütlich. Und auch hier tritt Scheiblin mit ihren Bildern auf den Plan. Ebenso wie für Wohnungen und Einfamilienhäuser fertigt sie auf Bestellung auch für Büros oder Therapieräumlichkeiten Bilder, welche die Energie im Raum neutralisieren beziehungsweise steigern und den Menschen vor Ort Wohlbefinden verschaffen.
Größe und Farbauswahl der meist abstrakten Acrylgemälde stimmt sie dabei auf den Raum und die jeweiligen Personen individuell ab. Ab und zu kommt es jedoch auch vor, dass Kunden sich ein bereits fertiges Bild in ihrem Wiener Atelier aussuchen. Kostenpunkt für die bunten Raumaufmöbler: Etwa zwischen 250 und 2200 Euro.
Um 30 Prozent mehr Energie
Damit die Wirkung ihrer Arbeit auch dokumentierbar ist, hat sie das Forum für Radiästhesie und Geobiologie mit ihren Bildern experimentieren lassen. Im Experiment wurden die Teilnehmer einer Besprechung in Sitzungszimmern mit Bildern von Scheiblin weniger schnell müde und fühlten sich stärker und wohler. Die Raumenergie stieg innerhalb von zwei Stunden um 30 Prozent, erzählt Scheiblin.
"Wie es funktioniert, wissen wir eigentlich nicht. Es ist jedoch mittels kinesiologischem Muskeltest und Biofeedback nachweisbar, dass das Energiepotenzial steigt", sagt Christian Galko, Vorsitzender des Forums.
Reicht das, um Skeptiker zu überzeugen? Belächelnde Kommentare kennt Galko, der selbst aus der Messtechnik kommt. Seine Replik: "Wir messen mit technischen Geräten. Mehr als eine Veränderung am Display geht wohl kaum."
Die Malerin selbst stört es nicht, wenn jemand mit ihrer Arbeit nichts anfangen kann. "Für total verkopfte Menschen sind meine Bilder nicht geeignet. Wenn sich einer angesprochen fühlt, ist das wunderbar. Aber: Ich will niemanden missionieren."
Mehr Kunden - und einfach gutes Gefühl
Jenen, die die Bilder bereits nutzen, ist die wissenschaftliche Dokumentation der Wirkung jedoch relativ gleichgültig - Hauptsache, es funktioniert, ist die Devise. Karin Stalzer ist Ernährungsberaterin. Sie hat ihre frühere Praxis mit einem Scheiblin-Bild buchstäblich aufgemöbelt: "In der Praxis hat man sich nicht wohl gefühlt. Nachdem das Bild hing, habe ich sogar mehr Kunden bekommen."
Auf dem Arbeitsplatz des Wiener Architekten Michael Zörrer hängen zwei Gemälde von Scheiblin. In seinem Büro habe etwas gefehlt, er habe sich nicht so richtig wohl gefühlt, erzählt er. Bei der Bestellung der Bilder habe er "einfach ein gutes Gefühl" gehabt.
Und das hält offensichtlich an: "Ich kann nicht sagen, dass alles anders ist im Büro, seit die Bilder hängen. Aber sie bereiten mir Freude und tun allen Beteiligten gut." Gibt es Einwände von Skeptikern, so hält es der Architekt frei nach Shakespeare: "Es gibt weit mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als man mit dem Verstand feststellen kann."