Ohne das chemische Element gäbe es auf der Erde kein Leben. Ein Forschungsteam dokumentierte den Weg dieses Grundbausteins aus dem All zu uns.
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Bern. Ohne Phosphor hätte auf der Erde kein Leben entstehen können. Das chemische Element ist ein zentraler Baustein, der im Erbgut aller Lebewesen und in Zellmembranen steckt. Ein Forschungsteam hat seinen Weg aus der Kinderstube von Sternensystemen über Kometen bis hierher zur Erde nachgezeichnet.
Die Forschenden nutzten Beobachtungsdaten des Riesenteleskops Alma in Chile, das die Europäische Südsternwarte ESO gemeinsam mit internationalen Partnern betreibt. Damit blickten sie tief in eine Region im Weltall namens AFGL 5142, in der Sterne entstehen. Das Team konnte nachweisen, dass sich bei der Geburt neuer Sterne phosphorhaltige Moleküle bilden, teilte die Universität Bern am Mittwoch mit.
Das bei dem Prozess am häufigsten vorkommende Molekül sei Phosphormonoxid, berichten sie im Fachblatt "Monthly Notices of the Royal Astronomical Society". Sterne und Planetensysteme entstehen in interstellaren Wolken aus Gas und Staub. Wo sich neue Sterne bilden, kann das dabei entstehende Phosphormonoxid ausfrieren und im Eis und in Staubkörnern der Wolke gefangen bleiben. Die Staubkörner um den jungen Stern verklumpen zunehmend und formen immer größere Gebilde, die schließlich zu Planeten und Kometen werden.
Kometen als Taxi aus dem All
Maria Drozdovskaya und Kathrin Altwegg von der Universität Bern nahmen an der Rosetta-Mission zur Erforschung des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko mit einem Instrument namens Rosina teil. Rosina war ein Massenspektrometer, das an Bord der Rosetta-Sonde die chemische Zusammensetzung der Ausdünstungen des Kometen "erschnupperte" und dabei die Forscherinnen zu der viel zitierten Erkenntnis führte, dass es nicht die Kometen waren, die das Wasser zur Erde brachten.
"Wir hatten in den Rosina-Daten Hinweise auf Phosphor gefunden, wussten aber nicht, welches Molekül den Phosphor zum Kometen gebracht hatte", erklärt Altwegg. Auf einer Konferenz habe eine Astronomin, die mit Alma Entstehungsgebiete von Sternen untersucht, Phosphormonoxid als wahrscheinlichen Kandidaten genannt. "Also ging ich zurück zu unseren Rosina-Daten, und da war es!"
Dank der Kombination der Daten von Alma und Rosina konnten die Forschenden den Weg des Phosphors zur Erde nachzeichnen. "Kometen haben höchstwahrscheinlich große Mengen an organischen Verbindungen zur Erde gebracht", so Altwegg. Die Dokumentation der Reise von Phosphormonoxid stärke diese Verbindung zwischen Kometen und dem Leben auf der Erde.(sda/est)