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Mit der Formel 1 ist es wie mit Strukturreformen. Je länger man am System herumdoktert und -schraubt, desto unübersichtlicher, komplizierter und (womöglich) schlechter wird das Angebot. Eine Beschränkung hier und ein Zusatz dort - und nicht wenige fragen sich, was das noch mit Sport zu tun hat. Undurchsichtig ist etwa die Reifenauswahl mit ihrer immer größer werdenden Zahl an Gummi-Mischungen. So hat Pirelli jüngst mit "Hypersoft" und "Superhard" gleich zwei neue Reifen, die jeweils in sieben (!) verschiedenen Slick-Mischungen zu haben sind, aufgelegt. Dass davon nur je drei zum Einsatz kommen, macht es nicht leichter, den Überblick zu behalten.
Was hier zu viel des Guten ist, wird wiederum bei den Getrieben ins Gegenteil verkehrt, indem man hier (statt bisher vier) nur noch drei Motoren pro Fahrer und Saison erlaubt. Die Folge werden Verstöße und Strafversetzungen bei der Aufstellung sein - also viel Chaos. Wenn dann überhaupt die Fahrer beim Start noch etwas sehen, nimmt doch der ebenfalls geplante neue Cockpit-Schutz "Halo", der immerhin die Sicherheit erhöhen soll, vor allem den Piloten in den ersten Reihen die Sicht auf die Ampel. Dass man jetzt allen Ernstes daran denkt, das Problem mit einem Versetzen der Lichter zu lösen, passt da nur zu gut ins Bild der "Reformer".
Kein Wunder, dass sich bereits die ersten Rennställe wehren - wie zum Beispiel Ferrari, dessen Patron Sergio Marchionne davon sprach, dass der Formel 1 die DNA verloren gehen könnte. Und das im Großen wie im Kleinen, wie das jüngste Kippen der seit Jahrzehnten gültigen Beginnzeit der Rennen (14 Uhr) gezeigt hat. Den Grid Girls kann es immerhin egal sein. Sie sind nicht mehr.