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Schön langsam spüre ich sie, die Schmetterlinge in meinem Bauch. Die Entscheidung naht. Und da sitzt er nun, der Georg "Schorsch" Hackl. Am liebsten würde er den Eiskanal fressen. Jetzt setzt er sich sein Visier auf, jetzt ist er eingeschlossen in seiner eigenen Welt. Ein-, zwei-, drei-, viermal pratzelt er in die Bahn. Die Tausendstel zerschellen an seinem Visier.
Was kann der Sigismund dafür, dass er so gut kommentiert? Szenenwechsel zum Bobfahren. Am Start steht Jamaica 1, die Bobnation schlechthin. Kein guter Lauf. Bumm, sie touchieren oben, bumm, schon wieder, da reißt der Steuermann sein Gefährt brutal aus der Kurve. Die Fahrt erinnert mich an mein Einparken in der Garage. Links und rechts Anschläge. Nicht die Tausendstel, sondern die Hundertstel zerschellen an der Eiswand. Sigi Bergmann, der Evergreen des Eiskanals im ORF, ergeht es ähnlich wie Heinz Prüller in der Formel 1. Entweder man mag ihn, oder man dreht ab. Beide haben ihre eigene Art des Kommentierens, ein wenig extravagant vielleicht, aber doch informativ und - vor allem bei Bergmann - menschlich. So wie ein Formel-1-Rennen ohne Prüller nicht sein kann, so würde Bergmann den Rodlern, Bobfahrern und Zuschauern fehlen wie ein Bier dem Gulasch. Da klingt er im einen Moment wie der nette Onkel, der einem ein Wintermärchen erzählt, um im nächsten Augenblick Tatsachen zu besprechen, über die andere schweigen. Sandis Prusis, der lettische Bobfahrer, des Dopings überführt, braust zur Bestzeit. Bergmann entzückt. Jaja, Sandis Prusis, er dopt gut und er fährt gut. Deutliche Worte, die man aus den Mündern anderer Kommentatoren nicht hört. Danke, Sigi. Vielleicht auch deshalb, weil Bob und Rodeln Randsportarten sind?
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