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Wie ein Spuk, der kein Ende nimmt

Von Will Lester, AP

Politik

Die Erinnerung an die Anschläge vom 11. September hat sich tief in das Bewusstsein der amerikanischen Nation eingebrannt. Drei Jahre, nachdem von Terroristen entführte Passagierflugzeuge in das New Yorker World Trade Center und das Washingtoner Pentagon stürzten, erinnern sich laut Umfrage fast alle - 98 Prozent - bis ins Detail daran, wie sie diesen traumatischen Tag erlebten.


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Die schlimmen Erinnerungen können von alltäglichen Ereignissen wieder hervorgerufen werden: Etwa einem überfliegenden Flugzeug, der Sirene eines Polizeifahrzeugs oder Nachrichten vom Irak-Konflikt. "Ich gehe nur noch selten nach Manhattan", sagt der 20-jährige Student Andre Garcia aus der New Yorker Bronx. "Ich nenne das nicht Angst; ich nenne das 'ich bin sicher'. Ich möchte nicht dort sein, wenn es passiert."

Dawn Davis, eine 40-jährige Mutter aus Arkansas, erinnert sich genau daran, wie sie zuerst von den Anschlägen hörte, den Fernseher einschaltete und dann für den Rest des Tages gebannt davor sitzen blieb. Wenn sie ein überfliegendes Flugzeug höre, denke sie manchmal: "Das könnte ein Flugzeug sein, das uns treffen soll." Juan Jose Torres, ein 32-jähriger Lehrer aus Laredo in Texas, sagt, er sei nach den Anschlägen von Fragen seiner Schüler überwältigt worden, die er nicht beantworten konnte. "Ich musste zugeben, dass ich nicht wusste, was los war", sagt er. "Ich rastete einfach aus." Die Erinnerung komme immer wieder hoch. "Wenn ich eine Sirene höre, denke ich immer sofort an den 11. September.

Vier von zehn Amerikanern fürchten sich davor, Opfer von Terroranschlägen werden zu können. Zum Vergleich: Genauso viele fürchten sich vor Arbeitsplatzverlust oder einem Einbruch.

Die Schuld wird von fast allen Befragten in erster Linie den Terroristen zugewiesen. Aber auch dem Geheimdienst CIA, der Bundespolizei FBI und der Flugsicherung wird von fast 70 Prozent vorgehalten, mit dazu beigetragen zu haben, dass es soweit kommen konnte.