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Dass die Herrschaften von Fox News nicht immer die progressivsten Ansichten haben, das ist ja hinlänglich bekannt. Jetzt wartete man dort mit einer kuriosen Interpretation auf, warum der ehemalige Kinderstar Miley Cyrus bei der Verleihung der MTV Video Music Awards Sonntagnacht so einen entfesselten Auftritt hingelegt hat. Die Sängerin hatte ein hautfarbenes Nichts an, reckte gar viel die Zunge heraus und hielt sich einen überdimensionalen Handschuh vor die Scham. Außerdem streckte sie dem Soulsänger Robin Thicke im Duett den Popsch munter entgegen. Thicke hat da seinen Hit "Blurred Lines" gesungen, der wiederum unter dem Verdacht steht, sexistisches Gedankengut zu verbreiten. Feministinnen auf Twitter nahmen den Auftritt von Cyrus mit Humor: "Miley hat da wohl etwas falsch verstanden, als wir gemeint haben, von Robin Thicke wenden wir uns ab", wurde da kommentiert. Für Fox News freilich war klar: Schuld daran, wie sich das arme Kind gebärdet, ist der Feminismus. "Dazu führt die Frauenbefreiungsbewegung letzten Endes", so die Analyse.
Ja, das stimmt sogar. Und das ist gut so. Das muss einem nicht gefallen. Man kann sagen, dass sie vielleicht nicht den stilsichersten Weg geht. Man kann sogar sagen, dass sie nicht gerade das schillerndste Beispiel für die sogenannte Frauen-Selbstermächtigung ist. Aber ja, auch das ist eine Folge des Feminismus: Dass eine junge Frau machen darf, was sie will, ohne dass ihr von Männern vorgeschrieben wird, was sie zu tun hat. Und wenn sie nun einmal gern ihren Popsch rausstreckt, dann ist das bitteschön so.