Zum Hauptinhalt springen

Wie gefährdet ist Europa?

Von WZ Online

Europaarchiv

Reisehinweis der US-Regierung für Amerikaner in Europa wegen Terrordrohungen der Al-Kaida. | US-Sender nennt bedrohte Ziele in Berlin und Paris. | Deutschland: "Keine konkreten Hinweise." | Washington. Angesichts der jüngsten Terrordrohungen von Al-Kaida rät die US-Regierung ihren Bürgern in Europa zu besonderer Vorsicht. Das Außenministerium gab am Sonntag einen entsprechenden Reisehinweis heraus.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Nach Angaben aus europäischen Regierungskreisen hatten die USA zunächst eine weiterreichende Reisewarnung geplant, sich dann aber für die abgeschwächte Form des Reisehinweises entschieden.

US-Bürger sollten an öffentlichen Orten wie Touristenzielen und Verkehrsknotenpunkten besonders vorsichtig sein, erklärte das Außenministerium in Washington. Eine Aufforderung, öffentliche Plätze zu meiden, gibt es nicht. In Europa halten sich Hunderttausende Amerikaner auf, darunter Touristen, Studenten und Geschäftsleute. Aus versicherungstechnischen Gründen schicken viele amerikanische Universitäten keine Austauschstudenten in Länder, für die eine Reisewarnung gilt.

In einer Erklärung des US-Außenministeriums heißt es, aktuelle Informationen ließen den Schluss zu, dass Al-Kaida und verbündete Gruppen weiterhin Anschläge planten. Öffentliche Verkehrsmittel und touristische Infrastruktureinrichtungen könnten Ziel von Angriffen werden.

US-Sender nennt bedrohte Ziele in Berlin und Paris

Islamistische Terroristen sollen nach Angaben des US-Senders Fox News in Deutschland das Hotel Adlon am Brandenburger Tor, den Fernsehturm am Alexanderplatz und den Hauptbahnhof im Visier haben. Zu möglichen Zielen von Terrorkommandos in Europa zählten außerdem der Eiffelturm und die Kathedrale Notre Dame in Paris, berichtete der Sender unter Berufung auf westliche Geheimdienstquellen. Auch die britische Königsfamilie sei ein Ziel der Terroristen.

Nähere Einzelheiten nannte der Sender nicht. Unklar blieb vor allem, in welchem Stadium sich die Planungen befinden sollen. Die Geheimdienstinformationen basierten auch auf Aussagen eines Deutsch-Afghanen, der von US-Militärs in Afghanistan festgehalten wird.

Deutschland: "Keine konkreten Hinweise"

Deutschlands Innenministerium spricht indes von keinen konkreten Hinweisen auf unmittelbar bevorstehende Anschläge. Derzeit gebe es keinen Anlass für eine Veränderung der Gefährdungsbewertung, teilte ein Ministeriumssprecher am Sonntag in Berlin mit. Der Reisehinweis des US-Außenministeriums für ganz Europa sei "vor dem Hintergrund der bereits in der vergangenen Woche in den Medien bekanntgewordenen Gefährdungshinweise zu betrachten".

London: "Hohe Bedrohung" in Frankreich und Deutschland

Am Sonntag hat auch das britische Außenministerium seine Hinweise für Reisen nach Deutschland und Frankreich verschärft. Es bestehe eine "hohe Bedrohung", teilte das Außenministerium mit. Zuvor hatte Innenministerin Theresa May sich hinter Reisewarnungen Washingtons für US-Bürger nach Europa gestellt. Die Sicht der US-Behörden decke sich mit der britischen Sichtweise, sagte sie.

Am Mittwoch war bekannt geworden, das westliche Geheimdienste offenbar eine Reihe von Anschlägen auf Großstädte in Europa verhindert haben Beginnen sollten die Angriffe demnach in Großbritannien, weitere Anschläge waren dann in Frankreich und Deutschland geplant. Im Mittelpunkt des Plans standen nach Angaben eines pakistanischen Geheimdienstmitarbeiters vom Donnerstag acht Deutsche und zwei britische Brüder. Einer der Briten sei kürzlich bei einem Raketenangriff in Pakistan getötet worden. (APA/dapd/Reuters)

Terror-Angriffe auf Europa verhindert?