Führend sind Angebote aus mittel- und osteuropäischen Ländern. | Wien. Eine brasilianische Firma bietet Obst und Gemüse an und sucht einen österreichischen Importeur. Eine Liste der Obst- und Gemüseimporteure in Österreich liegt bei der Wirtschaftskammer auf und wird an die brasilianische Firma übermittelt; die österreichischen Firmen bekommen die Anfrage der Südamerikaner ebenfalls weitergeleitet.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Oder ein ungarisches Logistikunternehmen bietet Unternehmen in Österreich seine Dienstleistungen an. Daran könnte ein breiter branchenübergreifender Firmenkreis Interesse haben, daher wird dieses Angebot auch in der Mitgliederzeitung der Wirtschaftskammer Wien, der "Wiener Wirtschaft", veröffentlicht.
Kontakte mit der großen weiten Welt
Auf diesen oder ähnlichen Wegen entstehen Unternehmenspartnerschaften aus dem kleinen Österreich mit der großen weiten Welt, wenn sie sich über die Schiene der Außenwirtschaftsstelle der WKÖ angebahnt haben. Die in- und ausländischen Unternehmen, die sich gefunden haben, treten dann direkt in Kontakt. "Es entzieht sich unserer Kenntnis, ob daraus auch Geschäfte werden. Einige Wiener Firmen halten uns am Laufenden, weil sie auch für die Geschäftsabwicklung unsere Beratung zum Beispiel über Vertragsgestaltung oder Zahlungs- und Lieferkonditionen in Anspruch nehmen. Daraus wissen wir, dass wir häufig mit unserer Publikation den Grundstein für ein Geschäft legen", berichtet auf Anfrage der "Wiener Zeitung" Gabriele Führer von der Abteilung für Außenwirtschaft der Wirtschaftskammer Wien. Die Nachfrage von Wiener Firmen um Übermittlung der publizierten Kooperationsangebote sei jedenfalls sehr hoch. Und aus dem Ausland lassen sich viele Anfrager Firmenlisten von potenziellen österreichischen Geschäftspartnern schicken.
Rund 600 Partnergesuche langen pro Jahr bei der Wirtschaftskammer aus dem Ausland ein. "Führend sind Kooperationswünsche aus Mittel- und Osteuropa, allen voran sehr stark aus unseren Nachbarländern Ungarn und Tschechien", so Führer. Für die Slowakei haben die Wirtschaftskammern Wien und Bratislava im Internet unter www.wien-bratislava.at sogar eine eigene Plattform eingerichtet. Auch aus der Türkei gibt es immer wieder Kooperationsangebote.
Die meisten Anfragen kommen aus dem Osten
Für Unternehmen aus den mittel- und osteuropäischen Ländern (MOEL) sei der Service der Wirtschaftskammer eine sehr wichtige Quelle, um Partner zu finden. Denn "die dortigen Klein- und Mittelunternehmen (KMU) haben häufig nicht die finanziellen Ressourcen, um Marktforschungsunternehmen oder Unternehmensberater mit der Partnersuche im Ausland zu beauftragen", erläutert die Außenwirtschaftsvertreterin. Aus den asiatischen Ländern wie China, Indien oder Bangladesch kämen rund zehn Prozent der Anfragen.
Was die Branchen betrifft, sind die Kooperationsangebote sehr heterogen. "Es handelt sich sowohl um Lieferung von Waren, häufig Konsumgüter, aber auch Industrieprodukte, als auch um Angebote für Dienstleistungen, zum Beispiel Übernahmen von IT-Programmierarbeiten oder Logistikleistungen", so Gabriele Führer. Und die österreichischen Firmen seien üblicherweise keine Neulinge, wenn sie sich auf grenzüberschreitende Kooperationen einlassen. "Sie wissen, dass sie bei jedem Geschäft mit einem unbekannten Partner die notwendigen Maßnahmen setzen müssen, wie Auskünfte über die Bonität einholen oder die richtigen Zahlungsbedingung wählen."
Wie nachhaltig die Partnersuche ist und wie lange zwei Unternehmen, die sich über den Außenwirtschaftspool der Wirtschaftskammer gefunden haben, tatsächlich ein Stück des Weges gemeinsam gehen, lässt sich nicht lückenlos nachverfolgen. Abgesehen von den heimischen Firmen, die weiterhin die Beratung der WKÖ in Anspruch nimmt, sei es bei der Anzahl von 600 Kooperationsanfragen nicht möglich, jede dieser Kooperationen zu beobachten, sagt Außenwirtschaftsvertreterin Führer. "Nach unserem Zusammenführen der in- und ausländischen Firmen bringen wir uns nur ein, wenn die österreichische Firma ein konkretes Anliegen hat. Nach der Anbahnung durch uns handelt es sich um ein normales Geschäft, in das nur mehr die Geschäftspartner eingebunden sind. Die Dauer für das Zustandekommen ist, wie bei jedem anderen grenzüberschreitenden Geschäft auch, von wenigen Tagen bis zu Jahren."
http://wko.at/wien/aw