Die Auszahlung der Finanzhilfen für das hoch verschuldete Griechenland erfolgt in mehreren Schritten. Die Euro-Länder können heuer bis zu 30 Mrd. Euro nach Griechenland überweisen, der Internationale Währungsfonds zusätzlich bis zu 15 Milliarden.
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1. Antrag: Griechenland muss von sich aus einen Antrag auf Finanzhilfen stellen. Das hat Finanzminister Giorgos Papakonstantinou am Freitag getan. Er schickte ein Schreiben an den Chef der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, EU-Währungskommissar Olli Rehn und den Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet.
2. Beratung: EU-Kommission und EZB müssen nun den Antrag unter die Lupe nehmen. Dabei ist vor allem die Frage entscheidend, zu welchen Konditionen Griechenland noch Geld auf den Finanzmärkte leihen könnte. Denn die Euro-Finanzminister haben sich darauf geeinigt, dass die staatlichen Hilfen nur der letzte Ausweg sein dürfen. Kommission und EZB werden gemeinsam ein Urteil fällen. Es dient als Entscheidungsgrundlage für das weitere Vorgehen.
3. Aktivierung: Die Staats- und Regierungschefs haben ihre Bereitschaft zur Unterstützung im Notfall bereits erklärt. Mit den Verhandlungen haben sie die Finanzminister betraut - in Deutschland Wolfgang Schäuble (CDU). Diese werden nach den Analysen der EZB und der Kommission zusammenkommen und den Start der Hilfe offiziell beschließen. Ob sie das Auge in Auge bei einem Treffen machen werden oder in einer Telefonkonferenz, ist noch offen.
4. Geldfluss: Wie die Staaten das Geld beschaffen, ist ihnen überlassen. In Deutschland gilt als wahrscheinlich, dass die staatliche Förderbank KfW die Hilfe bereitstellt. Die Regierung müsste die KfW beauftragen, die Kredite zu gewähren und selbst die damit verbundenen Risiken übernehmen - die vor allem darin bestehen, dass Athen nicht oder zumindest nicht pünktlich zurückzahlt.
5. Koordination: Die EU-Kommission in Brüssel würde den Fluss der Hilfen überwachen, damit Griechenland die Beträge nicht nur kleckerweise bekommt. Ein Sprecher der Kommission sagte, dass die Länder vermutlich direkt zahlen würden und eine Art Sammeltopf in Brüssel nicht geplant ist. Details stehen aber noch nicht fest.