Zum Hauptinhalt springen

Wie Halle Berry nochmal davonkam

Von Christina Böck

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Jaja, der hübsche Stummfilm. Jaja, der süße Hund. Abseits der geballten Aufmerksamkeit auf den Abräumer der Oscarnacht 2012 gibt es aber auch Kurioses zu vermelden. Etwa die Reaktion des Iran darauf, dass "Nadar und Simin - Eine Trennung" zum besten nicht-englischsprachigen Film gekürt wurde. Das Staatsfernsehen ließ trefflich triumphierend verlautbaren, dass damit der Film aus "einem zionistischen Regime" überrundet wurde. Wer nun grübelt, warum die Oscar-Akademie sich mit ihrer Auswahl unvorsichtigerweise in so eine politische Debatte hineinmanövriert hat, der sei beruhigt: Als "Nadar und Simin" noch preislos war, wurde er vom Regime scharf kritisiert, weil es um Protest und Gleichberechtigung geht.

Vielleicht ein bisschen zu wenig weitergedacht hat auch Nicholas Sarkozy, der im Freudentaumel über die Oscars für den französischen Film "The Artist" ausrichten ließ, das gelte als "Beleg für die außergewöhnliche Vitalität des französischen Kinos". Das offenbar international nur dann so richtig geliebt wird, wenn nicht französisch gesprochen wird. Oder überhaupt gesprochen wird. Und es nicht um annähernd französische Themen geht.

Enttäuschend der Auftritt von Sacha Baron Cohen, sonst Garant für Kuriositäten: Er hat den Roten Teppich dazu genutzt, in Diktator-Uniform und mit Kim Jong-Il-Urne für seinen neuen Film zu werben. Weil man das aber schon vorher wusste, ging der Gag in die Hose. Wo er nicht hinging, war Halle Berrys Dekolleté. Da wollte der Diktator nämlich die Asche seines Kollegen ruhen lassen. Frau Berry war wohl vorgewarnt - und blieb der Veranstaltung fern.