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Wie hält man gute Mitarbeiter?

Von Stephanie Dirnbacher

Wirtschaft

Personalisten kämpfen mit steigender Fluktuation. | Nicht nur die Höhe des Gehaltes ist ausschlaggebend. | Rust. Wie kann man verhindern, dass gute Mitarbeiter gehen? Dass sich mittlerweile ein Großteil der österreichischen Unternehmen mit dieser Frage herumschlagen muss, wurde bei dem Jahresforum für Personalwirtschaft deutlich, das von Donnerstag bis Freitag in Rust/Burgenland stattfand.


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Unabhängig von der Branche ist die Fluktuationsrate im Steigen. Besonders schlimm betroffen sind der IT- und die Mobilfunk-Sektor, erklärte Christian Scholz, Universitätsprofessor und Leiter des Lehrstuhls für Organisation, Personal- und Informationsmanagement an der Universität des Saarlandes.

Diese Bereiche hätten vor einigen Jahren geboomt, würden nun aber stagnieren. Die Mitarbeiter sehen daher hier oftmals keine Perspektiven mehr und entscheiden sich für einen Wechsel, erzählte ein Personalist aus der Mobilfunk-Branche.

Solche Abgänge schmerzen die Firma - insbesondere deshalb, weil es laut einhelligem Tenor meistens die Besten sind, die gehen. Das Unternehmen verliert damit nicht nur Know-how, sondern hat auch einen materiellen Schaden. Schließlich wurde in den Arbeitnehmer investiert.

Abgänge schaden dem Unternehmens-Image

Wenn dieser nun nach relativ kurzer Zeit kündigt, war die Liebesmüh umsonst. Denn es dauert laut Personalisten etwa ein bis zwei Jahre, bis ein Arbeitnehmer richtig effizient arbeiten kann und sich somit die Investitionen in seine Ausbildung rentieren.

Abgesehen von den Kosten schadet eine hohe Fluktuation auch dem Image des Arbeitgebers - sowohl nach außen als auch nach innen. Die Konsequenz ist, dass manches Mal sogar ganze Abteilungen zur Konkurrenz abwandern. Im schlimmsten Fall verliert das Unternehmen dadurch auch Kunden und Netzwerk-Kontakte.

Die gute Nachricht ist aber, dass man dem Massen-Exodus sehr wohl vorbeugen kann, meint jedenfalls Scholz. Laut einer von ihm durchgeführten Umfrage liegt der Schlüssel neben einer entsprechenden Entlohnung auch bei den gebotenen Karriereperspektiven. Wenn hier etwas nicht passt, würden Mitarbeiter eher gehen. Dabei ginge es gar nicht so sehr um die Höhe der Entlohnung, als vielmehr um dessen Transparenz, erklärte der Universitätsprofessor. "Mitarbeiter wollen wissen, warum sie wie viel verdienen."

Mitarbeiter vor den Vorhang holen

Ähnlich ist die Situation bei den Karriereaussichten. Diese müssten stringent und für den Mitarbeiter durchsichtig sein. "Arbeitnehmer wollen wissen, wie es mit ihnen weitergeht. Sie haben eine irrsinnige Angst vor Unsicherheit", so Scholz. Sein Tipp an Unternehmen: "Das, was propagiert wird, muss auch passieren." So müsste es zum Beispiel klar sein, unter welchen Voraussetzungen man im Unternehmen Karriere machen kann.

Für die Teilnehmer des Personalwirtschaftsforums spielen dabei Entwicklungsgespräche eine große Rolle. Damit könne man einerseits Klarheit über die Karriereaussichten des Mitarbeiters schaffen und diesen andererseits motivieren. Die Durchführung solcher Entwicklungsgespräche würde in den Aufgabenbereich der Führungskräfte fallen, waren sich die Personalisten einig.

Eine weitere Methode, um Mitarbeiter zu halten, ist, diese im Unternehmen sichtbar zu machen und sie aus der Anonymität zu holen. Wer sich gewissermaßen auf einer Bühne präsentieren kann, fühlt sich auch wertgeschätzt.