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Und, heute schon frittierte Erdapfelstäbchen mit Würzsauce auf Tomatenbasis gegessen? Alle, die dafür schon einen Dolmetscher brauchen, sind wohl keine Mitglieder des Vereins Deutscher Sprache (VDS). Diese unermüdlichen Kämpfer gegen Anglizismen haben nun dem Duden den Titel "Sprachpanscher des Jahres 2013" verliehen. Die Begründung: "Wer in einem Wörterbuch der deutschen Sprache als Ersatz für Fußball den lächerlichen Angeber-Anglizismus ,Soccer‘ vorschlägt, hat es nicht besser verdient." Der Duden trage laut dem Verein dazu bei, dass sich "sprachliches Imponiergehabe im Glanze einer quasi amtlichen Zustimmung sonnen dürfe".
Eine Sprecherin der Duden-Redaktion hat das verständlicherweise nicht ganz ohne Befremden zurückgewiesen. Ein Wörterbuch erfindet die Wörter ja nicht, es dokumentiert sie nur.
Es ist durchaus löblich, wenn es Menschen gibt, die versuchen, die deutsche Sprache zu erhalten. Man muss da aber schon realistisch bleiben. Und wenn der VDS sich beklagt, dass Nachsteller statt Stalker, Netzhandel statt E-Business oder Klapprechner statt Laptop nicht im Duden stehen, dann liegt das weniger am Duden als einfach daran, dass kein Mensch diese Wörter gebraucht. Der Vorsitzende des VDS hält dagegen, dass "Klapprechner" 54.000 Treffer auf Google (wie heißt das auf Deutsch?) hat. Eh beachtlich. Das Wort "hmpf" hat 984.000 Einträge. Steht auch nicht im Duden.
Mal ganz abgesehen davon, dass man jüngste anglizistische Duden-Einträge wie "Shitstorm" eigentlich auch nicht so gern auf Deutsch hören möchte.