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Der frühere englische Teamstürmer Gary Lineker definierte Fußball einmal so: "22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen die Deutschen." Das gilt auch für die Ökonomie. Etwa 100 Milliarden Euro an Zinszahlungen hat sich Deutschland seit 2010 erspart, weil wegen der Euro- und Griechenland-Krise alles in deutsche Anleihen flüchtete - was deren Zinsen zeitweise unter null drückte. Ohne große Anstrengungen schafft es Deutschland heuer, ein Budget ohne Neuverschuldung vorzulegen, obwohl die bestehenden Schulden bei 2,2 Billionen Euro liegen.
Gleichzeitig befinden sich die Verhandlungen mit Griechenland über ein drittes Hilfspaket in der Zielgerade, und es ist wieder Deutschland, das auf die Bremse steigt. So wie es auch Deutschland war, das die sogenannten Eurobonds, also die gemeinsame Schuldenaufnahme aller 19 Euroländer, von vornherein hintertrieb.
Nun erleichtert diese Art des Krisengewinnlertums der deutschen Regierung die Arbeit, aber gleichzeitig macht es jene der übrigen 18 Euroländer schwieriger. Diese deutsche Art des Egoismus hält die Europäische Union in ihrer Wachstumskrise fest.
Begonnen hat das mit dem Satz Angela Merkels, wonach ja auch die "schwäbische Hausfrau" nicht über die Verhältnisse leben könne. Der Vergleich pickt bis heute, mit desaströsen Folgen. Denn Staaten und schwäbische Hausfrauen haben wenig gemeinsam. Wenn Staaten sparen, geht es mit der Wirtschaft bergab, das ist zurzeit zu beobachten, am schlimmsten in Griechenland. Und Staaten (sowie die Großbanken im jeweiligen Land) zahlen auch ihre Schulden nicht zurück.
Deutschlands öffentliche Schuld macht knapp mehr als 2,2 Billionen Euro aus, und selbst das kräftigste Land Europas wäre schwer überfordert, wenn dieses Geld zurückgefordert werden würde. Abgesehen davon würde dies zu einem sofortigen Finanzkollaps führen, denn wohin mit dem vielen Geld?
Dabei wäre es notwendig, die real existierende "Schuldengemeinschaft" EU offiziell so benennen zu dürfen. Dass eine europäische Wirtschaftsregierung darüber wacht, dass nicht jeder Staat wahllos Geld aufnimmt, gehört zu diesem Konzept dazu. Doch Deutschland will bloß als Gewinner dastehen. Irgendjemand sollte Berlin sagen, dass die EU kein Fußball-Turnier ist.