Zum Hauptinhalt springen

Wie jetzt, Puppen haben keinen Sex?

Von Christina Böck

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 6 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Es ist eine stürmische Zeit für das Puppentheater. Der Kasperl und sein naseweiser Kumpan Pezi wurden ja noch einmal vor der Zwangspensionierung gerettet, am Freitag wird der neue Besitzer der Urania Puppenbühne bekanntgegeben. Nun machten aber andere Handpuppen Schlagzeilen, und zwar wegen einer Frage, mit der sich Kasperl und Pezi noch nie herumschlagen mussten. Ernie und Bert, gelb-rotes Personal der Kindersendung "Sesamstraße", wurden als homosexuell geoutet. Ein langjähriger "Sesamstraße"-Autor, selbst in einer schwulen Partnerschaft, bestätigte die Neigung der Puppen. Schon lange gelten die zwei als Schwulen-Ikonen, sie teilen sich immerhin Schlafzimmer und Badewanne. Nun ruderte Autor Mark Saltzman zurück, so habe er das nicht im Detail gemeint. Die Macher der Show haben zudem klargestellt, dass Puppen keine sexuelle Orientierung haben.

Nun ja. Da machen es sich die Produzenten gar apodiktisch leicht. Was ist denn zum Beispiel mit den Muppets, die aus demselben Jim-Henson-Kosmos wie die "Sesamstraße" kommen? Eine platonische Beziehung haben Kermit, der Frosch, und seine Miss Piggy ja wohl nicht gerade. Ganz zu schweigen von Gonzo und seinem Hühnerfetisch.

Ganz besonders Aufmerksame wollen übrigens bemerkt haben, dass Pezi bereits in den 80er Jahren im "Familie Petz"-Betthupferl einen Vorreiter der Transsexualität kannte. Wer erinnert sich nicht an Fips mit der tiefen Stimme und dem Faible für Mädchenröcke?